Wenn die Community nach Oldschool-Shootern verlangt, wird im Schloss Wolfenstein schon der Frühjahrsputz gemacht. Im Test beweist das Stand-Alone Add-On Wolfenstein: The Old Blood, dass es immer noch Spaß macht Naz.. verzeihung, Anhänger des Regimes umzupusten.
Manchmal ermöglichen Videospiele einem Dinge zu tun, die im echten Leben so nicht möglich sind. So seid ihr in The Old Blood in der Lage, den Namen B.J. Blazkowicz zu führen, ohne auf dem Schulhof von Bullys aufgemischt zu werden. Dass euer größter Verbündeter ein Rohr ist, sollte denke ich auch klar sein und verweist die Prämisse des neuen Wolfensteins endgültig ins Reich der Fabeln.
Die alte Schule
Eigentlich sollte es bei einem Wolfenstein-Titel ja klar sein, aber wer einen Shooter mit großartiger Story à la Bioshock Infinite sucht, ist hier natürlich gänzlich falsch. B.J. wird bei dem Versuch undercover ein paar Akten zu besorgen geschnappt und muss sich nun mit allerlei verschiedenen Bleispritzen bewaffnet einen Korridor nach draußen freischießen. Dabei ist es dem Spieler überlassen, ob er sich von Deckung zu Deckung vorwagen und „stealthig“ spielen möchte oder ob er lieber in jede Hand ein Sturmgewehr nehmen und die Axt im Walde sein möchte. Dabei stehen ihm die Kämpfer des Regimes, eine Reihe mechanisch getunter Kreaturen und sogar Zombies im Weg. Na, gut dass man den Namen Blazkowicz nicht ohne das Wort „Rohr“ buchstabieren kann.
Volles Rohr
Achja, das Heizungsrohr. Ein echter Alleskönner. Hätte das Regime begriffen, welch omnipotentes Werkzeug die ganze Zeit bei ihnen herumlag, der Krieg wäre anders ausgegangen. Mit dem Rohr führen wir Stealth-Kills aus und verbeulen Stahlhelme im Minutentakt. Besonders viel Spaß macht der Bad-Boy im Akimbo-Modus, der übrigens auch für die meisten anderen Waffen möglich ist. Hinter dem Namen verbrigt sich eine Dual-Wielding Funktion, die das braune Pack das Fürchten lehrt.
Außerdem hilft uns das Rohr jedoch noch beim Schwächen von schwer gepanzerten Feinden. Da, wo unsere Kugeln ineffektiv sind, hebeln wir mit dem praktischen Werkzeug die Panzerung auf und legen so Schwachpunkte frei.
Und auch außerhalb der Schlacht leistet es uns gute Dienste. Es hilft uns, Wände einzureißen, Türen aufzustemmen und an Wänden hinaufzukraxeln, sodass wir uns weitgehend von Leitern emanzipieren können. Und wenn oben angekommen ein Stahlseil gespannt ist, könnt ihr eure Stahlhelme darauf verwettet, dass ihr mithilfe des Rohrs daran herunterrutschen könnt.
Unkompliziert, trashig aber gut!
Das Stand-Alone Add On Old Blood will einfach nur unkompliziert unterhalten. Die Story läuft ein wenig unterinszeniert so nebenbei ab und das Perksystem aus dem Hauptspiel wurde auch etwas zurückgenommen. Hier erwartet den Spieler ein dynamischer und actionreicher Shooter, der 7+ Stunden kurzweilige Unterhaltung bietet und so mehr Umfang bietet als die Solokampagnen der meisten Call of Dutys – das jedoch für gerade 20 Euro.
Und das erstaunlichste ist tatsächlich die Technik. Denn diese präsentiert sich tatsächlich deutlich verbessert. Zwar sind einige Texturen noch ein wenig verwaschen, werden jedoch nicht mehr zu spät geladen und auch die Framerate ist stabil und ermöglicht in den Feuergefechten ruckelfreien Spaß.
Fazit:
„!“. Dieses Ausrufezeichen hat das Stand-Alone Add On redlich verdient. The Old Blood bietet zum Budgetpreis den Umfang eines Shooters, den andere Firmen als Vollpreisspiel in Umlauf bringen würden. Den Käufer erwartet schnelle und schnörkellose Action, die Spaß macht und nicht versucht etwas anderes zu sein als ziemlich stumpfes Geballer und die Möglichkeit, Faschisten am Nasenring durch die Arena zu ziehen.
Wer also einen blutigen, schwarzhumorigen Actiontitel für zwischendurch sucht, wird hier auf seine Kosten kommen!