„Wo bin ich?“
„Michael, aufwachen.“ ruft eine Stimme den Hauptcharakter in eine zerstörte Welt. Amnesie und eine postapokalyptische Welt sind eine gute Basis für ein düsteres Setting. Dead Synchronicity ist die neueste Konvertierung eines Daedalic PC Adventures für mobile Endgeräte. Das ursprünglich im April 2015 erschienene Spiel ist seit Ende Januar auch zum Mitnehmen erhältlich. Doch was erwartet einen für 4,99 EUR?
Wie schon Eingangs beschrieben, beginnt das Abenteuer unseres Protagonisten mit einem geruhsamen Schlaf, der von einer Frauenstimme jäh unterbrochen wird. Aufgewacht in der Realität erkennt man schnell, dass die Frauenstimme nicht von dem anwesenden Mann stammen konnte. Die Orientierungslosigkeit gepaart mit Gedächnisverlust zwingen einen, sich alles näher anzusehen und zu erforschen. Der Hauptcharakter, der scheinbar Michael heisst, findet sich in einer vermüllten Wohnwagensiedlung wieder, die sich als vom Militär geschütztes Flüchtlingslager herausstellt. Vor dem Wohnwagen erwartet uns bereits ein Obdachloser neben einer brennenden Mülltonne. Doch weit kommt man ohne Schuhe nicht. Damit beginnt das Abenteuer, um die Wiedererlangung der Erinnerungen und der Erkundung der Welt.
„Nicht so schöne neue Welt“
Die Welt, die wir kennen ist definitiv nicht mehr so, wie sie einmal war. Es herrscht eine neue Weltordnung und jeder kämpft für sich. Doch die eigentliche Bedrohung ist viel größer. Eine Seuche greift um sich und sorgt dafür, dass die Menschen sich von innen nach außen heraus auflösen. Es liegt an Michael, ein Medikament für den Sohn seines Retters zu finden, damit dieser nicht ebenfalls aufgrund dieser Seuche „zerfliesst“.
Die düstere Umgebung von Dead Synchronicity ist zieht einen schnell in den Bann. Mit der bekannten Point & Click Steuerung manövriert ihr euch durch das Lager und weitere Schauplätze. Jedes ist dabei ein weiteres Puzzleteil, das Michael bei der Bekämpfung seiner Amnesie hilft. Je nach Spielfortschritt werden Visionen eingespielt, die die ebenfalls ein wenig mehr der Geschichte verraten. Sehr zum Vorteil beim Lösen der Rätsel ist die Lupe, die alle möglichen Interaktionen hervorhebt. Damit findet ihr so ziemlich jedes Item.
„Spiel mir das Lied vom Tod“
Die musikalische Untermalung schafft ebenfalls etwas mehr Atmosphäre und sorgt so, dass man auch einmal etwas melancholisch wird, wenn man in den Slums der Vorstadt ankommt. Die gelungene Auswahl an Sprechern verleihen den Dialogen und den damit verbundenen Charakteren Leben. Wie bei jedem guten Adventure, sind es die Dialoge, die euch Hinweise geben, wie und wo ihr Sachen finden könnt. Schade ist es, dass die Gesichter in den Zwischensequenzen starr bleiben und dadurch die ansonsten gelungene Atmosphäre etwas stören.
Grundsätzlich sind die Rätsel nicht wirklich schwer. Durch die bereits erwähnte Lupe und aufmerksamem Verfolgen der Dialoge wisst ihr schnell, dass die gefundenen leeren Bierdosen eine gute Zielübung für die Jungs sind, die dadurch ihre Mutter ablenken, damit ihr an die benötigten Zigaretten kommt. Das kann man endlos weiterspinnen. Erfahrene Adventurespieler kennen solche Ketten und wissen direkt wie man mit diesen umgehen muss. Aber auch Adventure-Neulinge finden sich schnell zurecht.
Fazit
Mit Dead Synchronicity habe ich bereits die dritte Umsetzung eines Daedalic Adventures auf mobile Endgeräte getestet. Während „A Whispered World“ eher zu den lustigeren Adventures zählt, wurde mit „A new Beginning“ ein ernstes Thema in ein Spiel portiert. Hier geht es ebenfalls etwas rauer und blutiger zu. Die distopische Welt nach einer Weltkatastrophe sorgt für ein abstruses Gesellschaftssystem. Zugegeben, die Geschichte eines Hauptcharakters, der unter Gedächnisverlust leidet und seine Erinnerungen wieder finden muss nicht neu. Zum Nachdenken bringt jedoch der Beginn des Spiels mit der systematischen Separation und der schnellen Lösung der infizierten Menschen. Hat man sich mit der Tatsache angefreundet, dass Witze eher Mangelware sind, erwartet einen ein erwachsenes Adventure mit guten Dialogen und einfachen bis mittelschweren Rätseln.