Die Adventurespiele der 80er und 90er Jahre sind fantastisch. Als mit Maniac Mansion die Ära der Point and Click Adventures eingeleitet wurde, haben viele Entwickler versucht, ihre Ideen und ihr Fantasie damit zu verwirklichen. Und die Ergebnisse konnten sich sehen lassen. Kult-Klassiker wie Zak McKracken wurden erschaffen, und natürlich die legendäre Monkey Island Reihe. Im Grunde genommen handelte es sich bei den Point and Click Adventures um interaktive Textgeschichten. Man konnte seinen Charakter steuern und ihm sagen, wohin er gehen soll, mit wem er sprechen soll und was er tun soll, indem man hier oder da hin klickte und Wortbefehle aus einer Liste ausprobierte. War es richtig, konnte man den Storyverlauf weiterspielen. War es falsch, bedeutete das sehr oft stundenlanges herum probieren oder ähnliches. Es wurden vom Spieler keine besonderen Fähigkeiten verlangt außer die Beharrlichkeit, alles zu erforschen und auszuprobieren. Selbst wenn man sich als vollkommen unfähig erwies, Logikrätsel zu lösen, konnte man das Spiel beenden, rein durch Versuch und Irrtum.

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In der Zeit vor dem Internet und dem allwissenden Google, als man sich Komplettlösungen noch teuer am Kiosk kaufen musste, waren diese Adventures die großen Herausforderungen. Man unterhielt sich auf dem Schulhof mit seinen Freunden darüber, tauschte sich aus und rätselte. Es war eine wunderbare Reise ins Reich der Fantasie. Selbst jetzt erinnere ich mich noch an verschiedene Szenen und Absurditäten dieser wunderbaren Spiele, The Secret of Monkey Island war eines der bedeutendsten darunter.

The Secret of Monkey Island wurde 1991 von LucasFilm Games veröffentlicht, den Machern von Maniac Mansion. Sie spielen einen jungen Guybrush Threepwood, der sich auf Melee Island befindet und ein Pirat werden will. Er trifft verschiedene Piratenführern, die ihm eine Reihe von Prüfungen stellen, um seinen Traum zu verwirklichen. Bei der Erkundung der Insel lernt Guybrush die Gouverneurin Elaine Marley kennen und verliebt sich unsterblich in sie. Sie wird anschließend von dem Geisterpiraten LeChuck und seiner untoten Crew entführt, und so liegt es an Guybrush, sie zu retten. Im Verlauf des Spiels trifft er so auf allerlei bizarrer Charaktere, wie z.B. den Gefangenen Otis, den man aus dem Gefängnis befreien muss, oder Stan, den Gebrauchtbootverkäufer, der Threepwood nach viel Feilschen ein Boot verkauft und die Schwertmeisterin Carla, die es zu schlagen gilt.

Das Spiel ist durch die Point & Click-Benutzeroberfläche äusserst leicht zu begreifen. Viele frühe Abenteuerspiele haben versucht, die Spielzeit durch allerlei Tricks in die Länge zu ziehen, wie unnötig lange Laufwege, sich wiederholende Tätigkeiten oder völlig abstruse Rätsel. Monkey Island macht das nicht. Das Schöne an diesem Spiel ist, dass alles perfekt ist. Es versucht nicht, den Spieler zu ärgern, sondern begeistert diesen nur. Die Spielbereiche sind relativ kompakt und die Navigation ist im Allgemeinen schnell und einfach, einschliesslich einer frühen Form der Schnellreise. Die Rätsel sind auch alle logisch und sinnvoll, wenn auch nicht immer einfach. Und das Schönste: Man kann sich weder in eine Sackgasse spielen, noch kann man sterben. 

Grafik und Sound sind einfach gehalten, aber absolut ausreichend. Was dieses Spiels so fantastisch und zum Kultklassiker macht, ist die Geschichte und der Humor. Die Geschichte ist ein wunderschön konstruierter, angenehmer und sonderbarer Trip mit vielen denkwürdigen Charakteren. Der Humor ist aufrichtig und lässt sie mal schmunzeln und ein anderes mal laut lachen. Die Mechaniken des Schwertkampfs sind ein geniales Meisterwerk, bei dem derjenige mit dem schärfsten Witz einen Wettkampf im Beleidigen gewinnt („Ich schaudere, ich schaudere“). Es ist sehr klug, extrem witzig und funktioniert hervorragend.

The Secret of Monkey Island ist ein fantastisches Spiel, ein wegweisendes Spiel, das seinen Platz in der Gaming-Geschichte zu Recht inne hat. Es war nicht nur eine Weiterentwicklung des Abenteuerspiels, es hat einen völlig neuen Grundstein gelegt und Standards gesetzt, nach denen ähnliche Spiele über Jahrzehnte beurteilt wurden. Es ist kaum vorstellbar, dass jemand mit ein paar Jahren auf dem Buckel noch nie The Secret of Monkey Island gespielt hat. Falls doch, solltet ihr das so schnell wie möglich nachholen. Ihr werdet begeistert sein.

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