Eine ganz neue Welt
Asposien ist eine besondere Welt. Anstatt eine Welt im Nichts zu sein, wie es unsere Planeten sind, ist der Spieß hier umgedreht. Die Welt ist ein runder Hohlraum in der überall vorhandenen Erde. Damit die Bewohner leben können, fließt die benötigte Luft auf magische Weise durch Windbrunnen in eben diesen Hohlraum. Bisher klappte das auch ganz gut, nach und nach versiegen die Brunnen jetzt jedoch und zu allem Übel erheben sich auch noch die Windgötter, riesige fliegende Schlangen, um jeden Sünder in Stein zu verwandeln. Die einzige Hoffnung für die Welt ist der Abt Conroy. Er bewacht den letzten Windbrunnen und predigt von Enthaltsamkeit und Gottesfürchtigkeit. Ihn übernehmen wir in The Inner World jedoch nicht. Sondern seinen Ziehsohn Robert. Ein kleiner Schussel, der nichts von der Welt kennt. Hat er doch bisher nie das Haus verlassen dürfen. Das ändert sich jedoch schlagartig, als er Conroys Medaillon verliert. Wobei es ihm ehrlich gesagt eher von einer frechen Taube geklaut wird, die das gute Stück kurzerhand einfach herunterschluckt. Bei der Verfolgung kommt er nicht nur mit der Welt in Kontakt, sondern nach und nach deckt er auch auf, was es mit den Windbrunnen und Göttern auf sich hat.
Wollmäuse und rot, weiß, schwarze Brezelflaggen
Im Zweiten von Roberts Abenteuern geht es zurück nach Asposien. Die Geschichte des Vorgängers wird zu Spielbeginn noch einmal kurz zusammengefasst, so können auch Spieler, die den ersten Teil nicht gespielt haben direkt einsteigen. Die Geschichte wird nämlich direkt weitererzählt.
Aus Spoilergründen verzichte ich hier auf eine genauere Beschreibung. Wer es genauer wissen will, kann gerne den Testbericht zur PC Version lesen. Diesen findet ihr hier.
Gute Umsetzungen mit ungenutzten Möglichkeiten
The Inner World ist auf Nintendos Handheld so gut wie eh und je. Mit viel Humor, Herz und einer schönen ja teilweise auch spannenden Geschichte fesseln Roberts Abenteuer an den Bildschirm. Die englischen und deutschen Sprecher leisten hervorragende Arbeit. Die Rätsel variieren von sehr kreativ bis leider etwas zu kompliziert gedacht. Dafür hat es aber auch die nützliche Rätselhilfe wieder mit ins Spiel geschafft. Auf Knopfdruck wird euch ein Tipp zu eurer aktuellen Situation gegeben. Jedes Mal, wenn ihr das System beim gleichen Rätsel benutzt, wird es konkreter, bis ihr zuletzt die gesamte Lösung vor euch habt. Das vermeidet Frust, verleitet aber unter Umständen auch dazu das System das ein oder andere Mal zu oft einzusetzen. Apropos Knopfdruck, wusstet ihr eigentlich, dass die Switch einen Touchscreen hat? Was wirklich?! Der eignet sich doch perfekt für ein solches Spiel, meint ihr? Ja würde er sicher, er wird aber nicht unterstützt. Bei der Portierung wurde darauf verzichtet und wir müssen mit der Konsolensteuerung klarkommen. Wollt ihr mit etwas interagieren schaltet ihr mir den L und R Tasten durch die Hotspots des Bildschirms, wählt euren Favoriten drückt A, sucht euch die Art der Aktion (Interagieren, Nehmen, Untersuchen) aus und drückt noch mal A. Nach einiger Zeit hat man sich daran zwar gewöhnt, komfortabel ist das aber trotzdem nicht.
Fazit
Wer dem Point and Click Genre nicht abgeneigt ist sollte, auf jeden Fall auch Studio Fizbins Reihe gespielt haben. Der erste, aus einem Studentenprojekt entstandene Teil hält nicht ganz mit der Qualität des Zweiten mit. Aber es ist ja auch immer gut, wenn man eine Entwicklung sehen kann. Was beide Spiele auszeichnet, sind ihre Geschichten, die sie wirklich grandios zu erzählen wissen. Besonders der zweite Teil sei hier noch mal explizit dafür zu loben. Hier trauen sich die Entwickler Themen anzusprechen und in dem vermeintlich gut gelaunten Spiel mit seiner unschuldig gezeichneten Grafik einen wichtigen Stellenwert zu geben, ohne sie dadurch zu entwertet oder gar lächerlich zu machen. Es ist vielmehr eine Offenbarung nach und nach, mal mehr, mal weniger subtile Anspielungen zu finden. Ich muss aber auch jedem, der die Möglichkeit hat empfehlen, die Spiele lieber auf dem PC zu spielen. Für klassische Point and Click Vertreter, wie die Inner World Teile es sind, eignet sich eine Maus meiner Meinung nach deutlich besser. Dafür lässt sich auf der Switch ein wenig Geld sparen. Mit 12€ bzw 15€ sind beide Spiele ein wenig günstiger, wie auf Steam zu bekommen.