Rennspiele für die Switch sind bisher rar gesät. Ein Mario Kart 8 Deluxe sticht natürlich hervor, daneben ist Fast RMX noch erwähnenswert und dann hört es auch schon (fast) auf. Eden Games versucht nun seit Anfang Dezember sein Stück vom Switch-Software-Kuchen abzukommen und bringt mit Gear Club Unlimited das erste Rennspiel mit einem „realistischen Background“ in den Store und die Regale.

Falls es bei Eden Games klingelt: die Jungs und Mädels waren u.a. für die mehr als passablen Test Drive Unlimited Titel verantwortlich.

Vom Smartphone auf die Switch

Gear Club ist kein neuer Titel. Entwickelt wurde das Spiel für den mobilen Markt und wurde als Free2Play Spiel veröffentlicht, inkl. aller Vor- und Nachteile, die dieses Spielmodell mit sich bringt. In der Unlimited Version ist, wie der Name schon vermuten lässt, alles an Inhalten dabei und lästige Echtgeld-Schranken und Wartezeiten entfallen. Dafür darf man stattliche 40 Euro auf den Tresen legen und ich kann es vorwegnehmen: diese Investition ist das Spiel leider nicht wert.

Verspricht viel…

Nimmt man die nackten Features, dann steckt schon einiges im Paket drin: über 400 (!) Rennen in verschiedenen Umgebungen. Dazu 32 verschiedene Fahrzeuge, eine lange Kampagne, 4-Spieler-Split-Screen, eine frei konfigurierbare Werkstatt und viele Dinge zum Freischalten.

Hält aber wenig…

Auf der Strecke zeigt sich dann aber schnell, dass das Spiel den mobilen Ursprung nicht leugnen kann und dass man seine Erwartungen schnell herunterschrauben sollte. Das Fahrverhalten ist sehr simpel und unterscheidet sich auch auf den verschiedenen Untergründen kaum (Ausnahme: Rallye). Die lange Kampagne artet schnell in Grinding und Langeweile aus, da die verschiedenen Strecken keine wirklichen Highlights bieten und man so ein Rennen nach dem anderen abspult und meist danach gar nicht mehr weiß mit welchem Auto und auf welcher Strecke man überhaupt gefahren ist.

Das Spiel überhäuft einen recht schnell mit Geld und auch hier trügt der Schein: Grinding ist notwendig um in der Karriere weiter zu kommen. Das liegt auch an der miesen KI, die stur ihr Programm abspult und die man dann eben nicht durch fahrerisches Können, sondern durch ein gewisses Tuning besiegen kann.

Ganz nett ist die Idee der Werkstatt: hier baut man nach und nach seine Schrauberbude aus, kann dabei Bauteile versetzen, Deko kaufen und dem Ganzen einen kleinen persönlichen Touch geben. Ist jetzt sicher auch nichts, was einem im Gedächtnis bleibt, aber bei aller Kritik zumindest ein Punkt, der sich frisch anfühlt.

Ein Wort vielleicht noch zum Fahrgefühl: auch wenn es diverse Einstellungsmöglichkeiten für die Steuerung gibt, bleibt es durch und durch ein Arcade-Racer. Simulationsfreunde können spätestens hier aufhören zu lesen ?

Technisch reicht es nicht für einen Startplatz vorne

Auch bei der Technik merkt man Gear Club Unlimited seine Smartphone-Herkunft an. Die Optik ist detailarm und zuckelt mit maximal 30 Bildern über den Screen. Am großen Bildschirm sieht das Spiel deutlich matschiger aus als im Handheld-Modus. Empfehlung daher ganz klar: wenn man es zocken möchte, dann am kleinen Bildschirm. Nicht so schlecht sind die Fahrzeugmodelle und auch den Sound kann man noch als „gut“ durchgehen lassen, zumindest solange man mit Kopfhörern oder über eine Anlage spielt.

Fazit

Das war leider nichts, Eden Games. Auch wenn das Spiel ein paar positive Punkte aufweisen kann (Splitscreen habe ich noch vergessen zu erwähnen), bleibt unterm Strich ein mittelmäßig portiertes Spiel vom mobilen Markt, welches seine Herkunft und seine F2P Herkunft nicht leugnen kann.
Wer Racer für die Switch sucht, greift bitte eher zu Mario Kart oder Fast RMX. Für die aufgerufenen 40 bis 50 Euro sollte man sich einen Kauf von Gear Club Unlimited dreimal überlegen…

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