Auf die Plätze, fertig, Los!

Micro Machines ist vor allem den Kindern der 90er ein Begriff. Neben dem Kultspiel Mario Kart konnte man sich auch bei der Umsetzung von Modellautos auf alltäglichen Landschaften, wie Billardtischen oder Spielteppichen, witzige Rennen liefern. Nach elf Jahren bringt Codemasters ein neues Spiel der Serie auf den PC und die Konsolen zurück. Micro Machines World Series soll das halten, was es verspricht…anspruchsvolle und witzige Rennen in abwechslungsreichen Settings. In der getesteten PS4 Version setzt die Nostalige auch direkt ein. Die kleinen Flitzer lassen das Herz direkt höher schlagen.

Die Hippo Arena. Vorsicht…bissig!

Zur Auswahl gibt es wieder einiges an Modellautos. Neben den gängigen Fahrzeugen wie Sportwagen, Polizeiauto oder Feuerwehr gibt es auch exotischere Fahrzeuge. So könnt ihr beispielsweise mit einem Panzer durch die Gegend heizen oder im Luftkissenboot um die Ecken driften. Sein Können stellt man auf zehn Strecken unter Beweis, die alle besonders liebevoll umgesetzt sind. So könnt ihr über eine Miniatureislandschaft fahren, bei der Teile des Eis wegschmelzen. Aber auch ein Parcour mit Holzbauklötzen und Spielzeugsoldaten steht euch neben den anderen zur Verfügung. Teilweise wurden auch Abkürzungen oder Fallen ein gebaut, um gerade bei Rennen, einen weiteren Spaßfaktor zu implementieren.

Krieg im Workshop

Die Umsetzung hinsichtlich der Grafik ist wirklich klasse und überzeugt mit seinem Detailreichtum. Schaut man sich das Spielerische hinter „World Series“ an, beginnt die Fassade zu bröckeln. Allen voran ist die Nutzung von PS Plus schon fast Pflicht. Damit ihr überhaupt bei den Rennen und Kämpfen weiterkommen könnt, benötigt ihr einen Internetzugang und vor allem sehr viel Geduld. Die zur Verfügung stehenden Modi, wie Rennen, Kampf oder Ausscheidung, sind auf Dauer nicht abwechslungsreich und erfordern auch bestenfalls richtige Gegner. Zwar werden bei den bis zu 12 möglichen Spielern fehlende Spieler durch die KI ersetzt, diese ist jedoch ziemlich schlecht. Gerade bei Kämpfen sind diese meist etwas seltsam unterwegs und keine richtige Herausforderung. Um dann auch in den Rängen steigen zu dürfen, muss man sich vorher durch etliche Einzelrennen quälen, damit die Funktion freigeschaltet wird. Die angekündigten Events sind eher spärlich und vor allem gefühlt nur jährlich. Wer keine Lust auf Onlinespiel hat bekommt eine abgespeckte Version im Offline Modus. Hierbei gibt es beim Multiplayer die Einschränkung, dass nur Ausscheidungsrennen möglich sind. Der Spielspaß verfliegt dabei recht schnell.

Was ist denn hier los?

Ein großes Manko in der Umsetzung ist auch der fehlende Inhalt. Sicherlich hat man Möglichkeiten des Spiels, doch subjektiv betrachtet fehlt der Inhalt wie ein Karrieremodus oder ein anderer Modus, um bei Laune gehalten zu werden. Wer dennoch hartnäckig bleibt und das Spiel weiterspielt darf sich seine Fahrzeuge optisch pimpen. Wolltet ihr schon immer einen bunten Panzer haben? Bitte sehr! Ein paar Applikationen auf dem Polizeiwagen? Kein Problem. Doch so wirklich reisst einen das nicht vom Hocker. Unterstrichen wird das Ganze mit einer fehlenden Fahrphysik. Es ist quasi egal, ob ihr mit dem tiefergelegten Sportwagen oder der Planierraupe um die Ecke fahrt. Das Fahrverhalten ist in beiden Fällen gleich. Eine Möglichkeit, die Fahrzeuge in der Richtung zu modifizieren fehlt ebenfalls.
Als krönender Abschluss sei noch erwähnt, dass gerade bei den Multiplayer Partien die Performance recht mies ist. Mit etwa 30 FPS werden die schön gezeichneten Modelle ziemlich grottig wiedergegeben. Kommt noch etwas Pech und zu viele Eingaben hinzu kann es mitunter beim Spielen ordentlich ruckeln. Im Grunde wirklich schade für einen Klassiker von damals.

Tee und Toast Terror…ganz schön klebrig

Fazit:

Micro Machines war zu meiner Zeit eine gute Alternative zu Super Mario Kart. Gerade die Vogelperspektive mit dem Spielzeug Setting ist sehr witzig. Die Umsetzung des neusten Teils ist aber leider voll in die Hose gegangen. Die anfängliche Nostalgie verpufft ziemlich schnell und die harte Realität trifft das Zockerherz. Die schönen Modellautos mit den extrem eingeschränkten Möglichkeiten können ihr Potenzial nicht entfalten. Da hilft es auch nichts, dass jeder Spezialfähigkeiten hat oder mit PowerUp Items auf der Rennbahn kurzzeitig einen Vorteil erhält. Im Gegenteil. Die Items „Nerf“en. Der Spielspaß im Multiplayer ist nicht wirklich gegeben. Zwar ist es mitunter witzig, ein paar Rennen zu spielen, die Langzeitmotivation ist leider nicht vorhanden. Wer dennoch Spaß an der Fortsetzung der Serie hat, kann einen Blick in das Spiel werfen.

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