Ein düsteres Indie-Horror-Game in Pixeloptik? Geschrieben von Frederick Raynal, der als Autor der Alone in the Dark Serie schon eine gewisse Expertise hat? Das ganze verpackt in ein erwachsenes Thema? Und Augenmerk eher auf Stealth? Klingt spannend, klingt anders und macht neugierig. Ob das Spiel diese Neugierde ausreichend befriedigen kann und ob es am Ende mehr Licht oder Schattenseiten hat, soll unser Test klären.

Entwickelt wurde das Spiel übrigens von Gloomywood, einem kleinen französischen Entwicklerstudio und als Publisher konnte Bigben Interactive gewonnen werden. Das Spiel ist für PC/Mac, PS4 und Xbox One erschienen, sowohl digital als auch in einer physischen Box-Version. Für den Test stand uns die PS4-Version zur Verfügung.

Die ersten Schritte machen wir in unserer eigenen Wohnung.

Dunkel und düster. Von Anfang an.

Schon die ersten Minuten des Spiel machen klar, dass der Titel des Spiels hier Programm ist. Abgesehen von der permanent düsteren Pixeloptik haut uns die Geschichte auch gleich kräftig in die Magengrube. Wir begleiten eine Familie zu einem Campingausflug und binnen Sekunden wird aus der heilen Welt der Schauplatz eines brutalen Verbrechens. Unserem späteren Protagonisten wird hier buchstäblich der Boden unter den Füßen weggerissen, als er seine Frau ermordet im Wald findet und seinen beiden Kinder nur noch in die hilflosen Gesichter schauen kann, denn diese werden vor seinen Augen entführt.
Hiermit ist dann auch das Grundgerüst der Story gelegt und wir greifen 7 Jahre später ins Spiel ein. Wir übernehmen die Rolle von Mr. Smith, seines Zeichens ehemaliger Detektiv, der überzeugt ist, dass seine Kinder noch leben und der angetrieben von immer neuen Meldungen von vermissten Kindern, wieder auf die Suche geht.

Diese Suche ist erwartungsgemäß gefährlich und führt uns über verschiedene Schauplätze samt einiger Storytwists. Hier wäre jedes Wort zuviel, denn man sollte spoilerfrei an die Geschichte heran gehen um sich ganz drauf einlassen zu können. Soviel sei verraten: sie ist über weite Strecken düster, gruselig, spannend und in sich stimmig.

Die Umgebungen sind düster und unheimlich.

Auch beim Gameplay nicht konventionell.

Unsere ersten Schritte machen wir in unserem Eigenheim. Dieses kann man als kleines Tutorial sehen, denn hier versteht man in etwa die Spielmechaniken und die sind durchaus anders und nicht immer intuitiv. Gegenstände werden automatisch aufgehoben, wenn wir darüber gehen bzw. in deren Nähe sind. Ebenso werden Aktionen teilweise automatisch ausgeführt, wenn wir z.B. einen Gegenstand berühren. Das ist ungewohnt und führt stellenweise zu ungewollten Aktionen. So kam es bei mir anfangs immer wieder vor, dass ich versehentlich Schalter betätigt habe.

Aufgenommene Gegenstände wandern in ein Inventar am linken Bildschirmrand. Auch hier ist die Bedienung nicht wirklich intuitiv und zufriedenstellend, immer wieder kommt es zu ungewollten Aktionen und mit zunehmender Spielzeit bläht sich das Inventar für meinen Geschmack viel zu sehr auf.

Ein Clown? Was hat es damit wohl auf sich?

Die Dunkelheit. Segen und Fluch.

Die namensgebende Dunkelheit spielt im Gameplay die Hauptrolle. Zum einen ist sie euer Freund, wenn ihr euch verstecken müsst. Auch lassen sich hier Gegner belauschen und unbemerkt schleichen. Allerdings solltet ihr immer genügend Lichtquellen dabeihaben, sonst steht ihr buchstäblich im Dunkeln. Eine Taschenlampe hilft Euch im Dunkeln, allerdings braucht ihr dafür Batterien und diese sind eher rar in der Welt verteilt. Das heißt: nutzt euer Licht weise und nicht zu lange.

Eine nette Idee ist der Speichermodus. Ihr könnt jederzeit speichern, allerdings müsst ihr euch dazu eine Zigarette anzünden und das kann euch unter Umständen verraten. Auch hier gilt es: gut abwägen und besser nur speichern, wenn die Luft rein ist. Ich empfehle übrigens häufiges Speichern, denn das Spiel ist recht schwer und an einigen Stellen geht es stark in Richtung Trial&Error.

Gekämpft wird auch, wobei das Hauptaugenmerk auf Schleichen und dem möglichst konfliktfreien Lösen von Situationen liegen sollte. Die Kämpfe sind nicht einfach und ähnlich wie bei den Batterien ist auch die Munition für unsere Schusswaffen eher Mangelware.

Anschleichen und lautlos vorgehen ist meist der Schlüssel zum Erfolg.

Stilsichere Optik, passender Sound.

2Dark spielt in einer Von-Oben-Ansicht in einem Pixellook, der sich etwas von den bekannten Looks absetzt. Was auf der einen Seite wirklich schön und stimmig aussieht, hat auf der anderen Seite aber auch das Problem von teilweise schwer zu erkennenden Gegenständen. Gerade kleinere Dinge sind manchmal kaum zu erkennen und können einem die Suche erschweren oder in spannenden Situationen den Ausschlag zu unseren Ungunsten geben.

Beim Sound hat man es bei einer ruhigen Soundkulisse belassen, die situationsbedingt Musik einfließen lässt. Das passt hervorragend zum Setting und zur Stimmung.

Mit Blut wird nicht gespart.

Fazit:

Zunächst möchte ich den Mut von Entwickler und Publisher loben, sich an diese unkonventionelle erwachsene und düstere Thematik gewagt zu haben. Die Entscheidung geht auch in Sachen Story und Stil für meinen Geschmack voll auf. Leider hat das Spiel aber auch einige kleinere und größere Probleme, die dem Spieler im Weg sein können. In erster Linie sehe ich die nicht intuitive Bedienung als das größte Problem, denn hier passieren immer wieder ungewollte bzw. vermeidbare Situationen, die mich als Spieler in die Bredouille bringen können und die mich zwischendurch immer wieder haben laut fluchen lassen.
Trotz Fluchen habe ich es aber immer wieder gestartet, weil ich einfach wissen wollte, wie die Story weitergeht. Und die ist hier wirklich der Star.

[pricemesh]

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