Schwebend im All – Die Spirit of Fire ist wieder da
Unendliche Weiten…wir schreiben das Jahr 2559. Das UNSC-Kriegsschiff „ Spirit of Fire“ trieb mehrere Jahre im All umher während die Crew ihren sanften Cryoschlaf vollzog. Die Ereignisse aus dem neuen Ableger des Halo Universums sind zeitlich 28 Jahre nach Halo Wars anzusetzen und spielen zeitnah nach Halo 5: Guardians. Im Gegensatz zum klassischen Halo erwartet euch hier eich Echtzeitstrategiespiel im Stil von Command & Conquer oder StarCraft. Doch zurück zur Geschichte. Nachdem die Crew um Captain James Cutter etwas unsanft in die Realität gezogen wurde bemerken sie, dass ein Notsignal die Ursache war. In weiser Voraussicht, dass man der militärischen Allianz wieder den Garaus machen muss, wird die Crew bei der Ankunft auf dem seltsamen Planeten eines besseren belehrt. Ein scheinbar unbezwingbarer Gegner hat auf seine Chance gewartet und möchte sich nun auch die Spirit aneignen.
Steine – Schere – Papier – Echse – Spock
Der Einstieg in die Story beginnt mit einer interessanten Wendung und verabschiedet den jahrelangen Feind der Menschheit, um eine neue Partei auf den Plan zu bringen. Der Anführer der „Verbannten“ namens Atriox, stellt sich im weiteren Verlauf der Geschichte als genialer Stratege und unberechenbarer Feind dar. Eine gute Basis für den RTS (real time strategy) Titel, welcher ab dem 21. Februar 2017 exklusiv für XboxOne und Windows 10 zu haben ist. Wer es noch nicht kennt, darf sich auf Strategie in der Vogelperspektive einstellen. Zu Beginn des Spiels habt ihr die Möglichkeit, euch anhand des Tutorials die Steuerung und das Gameplay anzueignen. Das Grundprinzip von Halo Wars ist recht einfach und somit auch Einsteigerfreundlich. Ihr baut eure Basen und produziert Einheiten, um diese in den Kampf zu schicken. Die Einheiten kann man in die Gruppen Infanterie, Fahrzeuge und Lufteinheiten fassen. Lasst ihr diese gegeneinander los folgt das Kampfprinzip in etwa dem bekannten Stein-Schere-Papier. Die mobile Infanterie kann ohne große Probleme die Lufteinheiten vom Himmel holen. Dafür sind diese wiederum äußerst anfällig für Attacken von Fahrzeugen. Diese können Angriffen aus der Luft kaum etwas entgegensetzen. Ein sogenannter Tank-Rush, bei dem ihr blind Einheiten eines Typs in die Schlacht schickt, ist bei Halo Wars 2 eher unproduktiv und kostet euch nur unnötig Ressourcen. Doch wie bekommt ihr diese?
Die Antwort ist für RTS Profis recht einfach zu beantworten. Ihr erhaltet die notwendigen Ressourcen durch Sammeln auf der Karte oder durch die Produktion in euren Basen. Anders, als bei den Command & Conquer, könnt ihr nur an vorgegebenen Orten eure Basen errichten. Dafür ist der Ausbau recht einfach und beschränkt sich auf die wichtigsten Gebäude. Ressourcentechnisch gibt es auch nur die „Währung“ Strom und Nachschub, damit ihr Einheiten bauen, entwickeln oder eure Basen ausbauen könnt. Habt ihr die notwendigen Gebäude dafür gebaut, erhaltet ihr sie quasi nebenbei. Das mühselige Sammeln und Abgrasen von Ernteflächen entfällt hierbei.
Wie schon beschrieben gibt es drei verschiedene Gruppen von Einheiten, die ihr in die Schlacht schicken könnt. Im Kampagnenmodus gibt es bisher 13 Missionen, die die Geschichte um Atriox und seine Verbannten erzählt. Die aufwendigen Zwischensequenzen unterstreichen hierbei die Qualität des Halo Universums und liefern eine kurzweilige Story. Das Gameplay im Kampagnenmodus ist dabei ebenfalls abwechslungsreich und mündet in die alles entscheidende finale Schlacht. Damit es nicht langweilig wird sind die Maps genauso unterschiedlich, wie der Planet, auf dem sie spielen. Beginnt ihr in einer Mission mit einer ansehnlichen Streitmacht und einer fertigen Basis so seid ihr in der nächsten Mission alleine auf euch gestellt und müsst hinter den feindlichen Linien mit eurer Spezialeinheit aufräumen. Nach und nach lernt ihr dabei die verschiedenen Einheiten kennen und werdet so vertrauter im Umgang mit der Steuerung und dem Gameplay. Beim Spielen auf der Schwierigkeitsstufe „Normal“ seid ihr als Fortgeschrittener innerhalb von etwa acht Stunden durch. Zugegeben, für ein so fulminantes Spiel ist das in der Tat recht kurz. Der Vorteil ist jedoch, dass man bei jeder Mission neben den Hauptzielen auch Neben- und Bonusziele erreichen kann, die einem Punkte auf den eigenen Spielerrang bringen. Diese kann man auch mit einem weiteren Mitspieler als Koop erlangen und so durchaus weitere taktische Tiefe erzielen.
Blitzdings?
Im Voranschreiten der Kampagne erhaltet ihr neben den Punkten auch noch Goodies in Form von Packs. Diese könnt ihr im sogenannten Blitzmodus verwenden. Doch was verbirgt sich dahinter? Der etwas andere Multiplayermodus von Halo Wars 2 ist eine Kombination von dem klassischen Multiplayer und einem Kartenspiel. Aus den Kartenpacks könnt ihr Einheiten ziehen, mit denen ihr ein Deck bildet. Je nach Modus könnt habt ihr dann vier Karten auf der Hand, die ihr ausspielen könnt. Nach dem Ausspielen kommen so lange Karten nach, bis euer Deck aufgebraucht ist. Alternativ könnt ihr einen Flächenangriff ausspielen, bei dem die Folgekarten erst später und dann geballt auf den Plan kommen. Taktisch habt ihr so mehrere Möglichkeiten. Die einzelnen Karten könnt ihr durch weitere Packs verbessern. Wer möchte kann dabei auch echtes Geld verwenden, um sich eine schlagkräftige Armee zu bauen. Laut Hersteller soll das Balancing so ausgereift sein, dass es nicht dem oft anzutreffenden Pay-to-Win Prinzip folgt. Mit der Zeit wird sich das jedoch erst bewahrheiten müssen.
Wem das zu umständlich ist, der kann sich bei der klassischen Variante austoben. Hier habt ihr zu Beginn die Wahl zwischen verschiedenen Anführern. Ähnlich, wie bei C&C Generals kommen die mit verschiedenen Spezialfähigkeiten daher und unterstützen euch im Kampf gegen bis zu 6 Spielern.
Auch wenn Halo Wars 2 sowohl grafisch, als auch spielerisch richtig gut überzeugen kann, so machen sich die Unterschiede zwischen der PC und der Konsolenversion durchaus bemerkbar. Je nach Mission befehligt man einige Einheiten, die man mit der Konsole erst einmal in den Griff bekommen muss. Die Shortcuts und Möglichkeiten der Selektion sind dabei durch Gruppen- und Artenzusammenfassung zwar gegeben, jedoch teilweise durch die Controllersteuerung schwierig. Hier ist das Zusammenspiel mit Maus und Tastatur um einiges besser. Jedoch macht es nicht unbedingt Sinn, aufgrund dessen die teure Periphärie für die XboxOne zu besorgen, um ein Spiel komfortabler spielen zu können. Hier macht es mehr Sinn, direkt in die Win10/Konsolen Version zu investieren, sofern man beides sein eigen nennen kann. So könnt ihr sowohl am Rechner, als auch am Fernseher gemütlich zocken.
Fazit:
Als Liebhaber der alten Spiele, wie C&C, AoE, StarCraft und Co. war die Vorfreude auf Halo Wars 2 eher verhalten. Die Vergangenheit hat zu viele Spiele gehyped, die letztlich nicht das gebracht haben, was sie versprochen haben. Mit der zweiten Echtzeitstrategieumsetzung aus dem Halo Universum wird jedoch nicht zuviel versprochen. Die Einheiten lassen jeden Halo Spieler Herz höher schlagen. Wenn die Spartans Spezialeinheit von Klippen springt oder die Warthogs mit rasender Geschwindigkeit die Gegend erkunden fühlt man sich schnell zuhause. Doch auf für diejenigen, die einfach nur das Genre mögen, wird einiges geboten. Die Reglementierung des Basisbaus beschränkt sich auf das Wesentliche und eröffnet durch die Weiterentwicklungen neue Möglichkeiten. Die Langzeitmotivation im Kampagnenmodus ist nach Erreichen der Neben- und Bonusmissionen verhältnismäßig schnell erschöpft und kann im Grunde nur durch den Multiplayermodus am Leben gehalten werden. Dabei ist der neu eingeführte Blitzmodus äußerst interessant, wenn denn die Aussage auch in die Tat umgesetzt wird, dass „Pay-to-Win“ nicht das führende Konzept vom Blitzmodus sein soll. Mit den vielen Möglichkeiten des Deckbaus und des Einsatzes seiner Karten können bestimmt freundschaftsgefährdende Schlachten entstehen. Alles in allem überzeugt Halo Wars 2 durch seine Kampagne, die epischen Zwischensequenzen mit absolut runder Story und dem Vorstoss eines neuen Multiplayermodus.