Der Hype um Pokemon Go reisst nicht ab. Die Vorfreude auf den neuen Final Fantasy Teil, der demnächst erscheint, ist ebenfalls sehr groß und man kann sich den Ankündigungen und Specials nicht entziehen. So wirkt es sehr interessant, dass mit World of Final Fantasy (WoFF) ein Spiel auf den Markt gekommen ist, das den Kern des Monstersammelns mit der Welt von Final Fantasy vereint.
Willkommen in meiner Welt
Das Spiel selbst beginnt mit einer schönen Einführung in die Geschichte. Die Zwillinge Reynn und Lann realisieren, dass sie in einer Traumwelt leben und eigentlich ein Teil einer anderen Welt sind. Die Schutzpatronin führt die beiden in die Welt Grymoire, in der sie vorher mächtige Mirage Meister waren. Aus Gründen, die zu diesem Zeitpunkt noch nicht ganz klar sind, haben sie ihr Gedächtnis verloren und fangen quasi wieder bei null an. Soweit erstmal genug von der Story, um euch nicht zu viel zu verraten. Doch was ist ein Mirage Meister? Vermutlich könnt ihr es euch schon denken. Mirage sind die kleinen Wesen und Monster, die in Grymoire ihr Unwesen treiben. Wie es sich für die Serie gehört sind die niedlichen Chocobo ebenso am Start wie die knuffligen Mogrys. Daneben gibt es auch andere bekannte Monster, wie den Behemoth oder Cerberus. Alles in allem ist im Spiel genau das drin, was es verspricht…die Welt von Final Fantasy. Um noch einmal auf die Mirage Meister zurückzukommen. Ähnlich wie bei dem bekannten Pendant um Pikachu müsst ihr euch erst einige Miragen fangen. Zu Beginn des Spiels gestaltet sich dies noch als sehr einfach. Habt ihr ein Monster zum ersten Mal gesehen erhaltet ihr ein Prisma. Dadurch seid ihr nun in der Lage, das Monster zu fangen. Reicht es zu Beginn aus, dass ihr das Monster nur schwächt, warten im weiteren Verlauf kompliziertere Bedingungen auf euch, damit ihr die Mirage euer eigen nennen dürft. Insgesamt zehn Miragen könnt ihr bei der Erkundung der Welt mit euch führen. Darüber hinaus gefangene Monster könnt ihr hinterlegen und bei Bedarf austauschen. In dieser Form gibt es einige Spiele. Was genau ist also so innovativ an WoFF?
Welche Größe darf es sein? S, M oder L?
Habt ihr ein Monster gefangen kann dieses durch die gewonnenen Erfahrungspunkte verbessert werden. Hierfür wird das bei Final Fantasy schon eingesetzte Sphärobrett in einer abgespeckten Version verwendet. Mit jedem Levelaufstieg erhaltet ihr Punkte, um somit einzelne Fähigkeiten der Miragen zu verbessern. Die Komplexität aus den „großen Spielen“ ist hier nicht gegeben, so dass auch für jüngere Spieler ein einfacher Zugang zu Entwicklung besteht. Verbunden mit dem Ausbau der Fähigkeiten können die Miragen auch weiterentwickelt werden. Drei Stufen gibt es hierbei, die mit S(mall), M(edium) und L(arge) bezeichnet werden und dabei gängige Kleidergrößen als Vorgabe nutzen. Vereinzelt gibt es auch Übergrößen im Format XL, die jedoch eher selten sind. Jetzt kommt der Clou an der Sache. Auch wenn Entwicklungsstufen anderweitig nichts Neues sind so geht man hier einen durchaus interessanten Weg, um die einzelnen Fähigkeiten zu kombinieren. Beim so genannten Stack System habt ihr die Möglichkeiten, bis zu drei Miragen zu stapeln. Dabei könnt ihr auch auf die Zwillinge zurückgreifen, die entweder als Hüne oder als Mini Version nutzbar sind. Der Größte kommt nach unten und der Kleinste nach oben. Durch die Stapelung werden neue Fähigkeiten erwirkt und Kombos möglich. So werden zum Beispiel eure Trefferpunkte (TP) um ein Vielfaches erhöht und ihr seid resistenter gegen gewisse Attacken. Schwere Monster sind so einfacher zu besiegen. Von Vorteil ist, dass ihr den Stapel jederzeit bilden oder auflösen könnt. Beim Fangen von Monstern kann es fatal sein, wenn man zu viel Stärke zeigt und so seine Beute vernichtet, statt sie sein Eigen nennen zu können. Auch wenn es stark an die Bremer Stadtmusikanten erinnert hat sich das Stapeln als ziemlich interessanter Modus in Kämpfen herausgestellt.
Das Kampfsystem im Fokus
Die Kämpfe folgen dem bereits bekannten Active Time Battle (ATB) System, welches schon in anderen Final Fantasy Teilen genutzt wird. Dabei seht ihr einen vertikalen Balken. Durch ein Icon werden die am Kampf beteiligten dargestellt die mit der Zeit nach oben rutschen. Der Oberste ist dabei derjenige mit dem nächsten Angriff. In gewohnter Manier habt ihr dann verschiedene Möglichkeiten, euch auszutoben. Neben den normalen Attacken könnt ihr Zauber wirken, eure Formation anpassen, Gegenstände nutzen oder Miragen fangen. Die schönen Beschwörungen dürfen dabei natürlich nicht fehlen. Nicht so erfreulich sind die teilweise langen Wartezeiten, bis man wieder an der Reihe ist. Der Turbo- bzw. Auto-Modus ist dabei nicht wirklich schnell. Um auf Gegner zu stoßen müsst ihr, bis auf die Bosskämpfe, in der Gegend umherlaufen. Durch ein faires und den Spielverlauf nicht zu sehr störendes Zufallssystem kommt ihr in die Kämpfe und habt teilweise den Erstangriffsvorteil oder den Hinterhaltsnachteil. Im Grunde für erfahrene Final Fantasy Spieler bekannt und für Neulinge auf dem Metier ein einfacher Einstieg. Mit der Zeit werden die Kämpfe recht langweilig, da ihr zum Aufleveln und Weiterentwicklen eurer Miragen viel Grinden müsst. So ist es nicht verwunderlich, dass Kämpfe in verschiedenen Gebieten ohne fortgeschrittene Entwicklung eurer Miragen teilweise unschaffbar sind.
Von Kingdom Hearts und Chibis
Um es noch einmal aufzugreifen…bei WoFF findet ihr wirklich so ziemlich alles, was ihr aus dem Final Fantasy Universum kennt. Sogar Hauptcharaktere aus vergangenen Teilen, wie Squall oder Lightning, kreuzen euren Weg. Einzelne Gebiete finden ebenfalls im Spiel einen Auftritt und sorgen mit weiteren Easter Eggs für eine klasse Atmosphäre. Wer jetzt denkt, dass WoFF nur für Final Fantasy Spieler und Liebhaber ist wird enttäuscht. Durch den einfachen Einstieg und die generell stimmige Atmosphäre ist für jeden etwas dabei. Mit an Kingdom Hearts erinnernden Charakteren und niedlichen Chibi-Figuren sind auch die Pokemon gehypten Altersklassen eine denkbare Zielgruppe. So kann man durchaus an einem verregneten Sonntag mit den Kleinen gemeinsam vor die Konsole und Grymoire unsicher machen. Mit etwa 40 bis 50 Stunden Spielzeit gibt WoFF einiges vor. Leider ist die Story selbst eines Final Fantasy nicht würdig und beschränkt sich auf einen überschaubaren Handlungsstrang. Wer nicht gerne sammelt wird auch beim mehrmaligen Durchlaufen der Gebiete, um seine Monster zu entwickeln, schnell an die Grenze der Langeweile stoßen. Dafür ist die englische Sprachausgabe ziemlich gelungen. Die Dialoge passen und hauchen dem Ganzen Leben ein. Da es leider keine deutsche Synchronisation gibt und man sich stattdessen nur mit Untertiteln begnügen darf, solltet ihr auf die japanische Sprachausgabe umschalten. In einem JRPG wirkt dies um einiges besser.
Fazit:
Gehypt durch Pokemon GO und Final Fantasy 15 erschien mit World of Final Fantasy im Vorfeld eher als versuchter Abklatsch, beides in ein Spiel zu bringen. Im Grunde genommen ist das auch passiert. Mehrere Vorteile aus beiden Universum wurden in dem Spiel für Jung und Alt vereint. So ist das Fangen und Sammeln von Monstern als Kernelement neben den anmutenden und fantastischen Schauplätzen eine klare Stärke des Spiels. Auch, wenn WoFF technisch durchaus auf einer früheren Konsolengeneration lauffähig wäre, so wird hier ein guter Spagat für Final Fantasy Neulinge geboten. Das doch nervige Kampfsystem, welches bisher immer Grund für Diskussionen bot, wird durch das innovative Element des Stapelns sinnig verfeinert. Mit den möglichen und auch notwendigen Kombinationen wird eine spielerische Tiefe eröffnet, die bestimmt ihre Nachahmer finden wird. Die liebevoll kreierten Charakter und Miragen bieten den bekannten Flair und lassen dabei die dürftige Story etwas verschmerzen. World of Final Fantasy ist ein schönes Spiel für die ganze Familie und ein Must-Have für Final Fantasy Fans.