Wirklich toll oder nur Hochstapelei?

Flugpassagen mit dem Millenium Falcon sehen grandios aus.
Flugpassagen mit dem Millenium Falcon sehen grandios aus.

Die LEGO-Formel ist in Spielen quasi stets die Gleiche. Man nehme viel Witz und Humor, vermischt alles mit Lizenzen und damit den Original-Stimmen und Schauplätzen, hinzu gibt man großartige Zwischensequenzen, liebenswürdige Charaktere, streut noch ein paar Rätsel und kleine Kampfsequenzen ein und fertig ist die LEGO-Bestseller-Suppe, oder? Nein, die wichtigste Zutat haben wir vergessen, das Sammeln und Freischalten von sämtlichen Achievements und sonstigen Extras. Natürlich lässt sich diese Suppe auch zu zweit löffeln und verdammt ich will einen Nachschlag. Die gekochte Suppe schmeckt nicht nur fantastisch, sondern sieht auch grandios aus. Wie schon in den „Quasi-Vorgängern“ kann die grafische Darbietung absolut überzeugen, die Charaktere können den LEGO-Look perfekt tragen und alles fügt sich zu einer stimmigen Kulisse ein. Allerdings hat man das Gefühl, die Entwickler haben seit dem letzten LEGO Spiel noch eine Schippe draufgelegt, besonders was die Effekte anbelangt. Ob nun Phaser oder gegeneinander krachende Lichtschwerter, alles blinkt und blitzt, nicht nur im Spiel ein echtes Feuerwerk, sondern auch für eure Ansprüche. Der Soundtrack untermalt dann alles noch und Ihr bekommt das was auf der Verpackung steht – Star Wars eben. Ein persönliches Highlight sind hier die Zwischensequenzen. Die sind nicht nur mit LEGOtypisch mit viel Witz versehen, sondern es wurden extra Passagen mit den Originalsprechern eingesprochen und exklusiv für das Spiel produziert. Damit kann das Spiel noch mehr Tiefe rausholen und Ihr könnt gänzlich eintauchen.

2 ½ Stunden Film = 2 ½ Stunden Spiel?

Das Dream-Team.
Das Dream-Team.

Zwar könnte diese Gleichung möglich sein, wäre allerdings eine herbe Enttäuschung, doch seit sicher, Ihr habt weit mehr Spielzeit. Doch reden wir nicht lange um den heißen Brei herum, wie schafft man es einen limitierten Film auf eine lange Spielzeit zu strecken? Sicherlich ist gespielt etwas anderes als gesehen und allein wenn man dem Zwang nachgeht, möglichst viele Steinchen zu sammeln und alle Geheimnisse zu entdecken, multipliziert sich die Zeit schon mit X. Doch auch dieses Spiel bedient sich einiger Füll-Passagen. So müssen wir häufiger irgendwelche Rätsel lösen oder kleinere Aufgaben erfüllen, die mit der Story eigentlich nichts zu tun haben. Doch statt sich in diesen Nebenaufgaben zu verlieren, gelingt es bei Star Wars: Das Erwachen der Macht, schnell Fahrt aufzunehmen und dem Spieler satte Action zu bieten. So beginnt das Spiel beispielsweise auf Endor aus Episode VI und wir stehen mit Han Solo und Chewbacca im Dschungel und sehen den Wald vor lauter Sturmtrupplern nicht mehr. Also bedienen wir uns unserer Phaser, ballern uns den Weg frei, plätten ein paar AT-ST, haben uns an die Rätsel und bekannten Spezialfähigkeiten der Charaktere gewöhnt, sind mit dem Millenium Falcon herumgebrettert, durften gegen den Imperator antreten und haben den Reaktor vom zweiten Todesstern in die Luft gejagt. Das war nicht etwa das komplette Spiel in Kurzfassung, sondern lediglich die ersten 30 Minuten – große Unterhaltung und viel Action ist also garantiert.

Die Welt und ihre Helden

Im neusten Spiel habt ihr oft mehrere Bauoptionen.
Im neusten Spiel habt ihr oft mehrere Bauoptionen.

Schauen wir uns die Welt an fällt sofort die bekannte Detailverliebtheit auf. Es ist einfach stimmig und passt hervorragend, allerdings erwartet euch hier keine offene Welt, wie beispielsweise in LEGO Marvel‘s Avengers. Diese kleine Limitation fällt aber kaum auf, denn die Schauplätze bieten selbst so viel Raum zum Entdecken und sind in keiner Weise beengt. Bei den Charakteren schöpft man wieder das volle Potenzial aus, seien es die urkomischen Gesichtszüge oder Aktionen der Helden oder die individuellen Eigenschaften. Ewoks können beispielsweise durch enge Baumgänge krabbeln, Darth Vader kann durch die Macht Gegenstände bewegen und R2-D2 kann sich in Konsolen einwählen. Somit habt ihr für fast jedes Rätsel einen anderen Charakter, das Prinzip ist schon aus anderen LEGO Titeln bekannt und wird in Star Wars: Das Erwachen der Macht wieder in Perfektion ausgenutzt. Durch den häufigen Wechsel zwischen den Figuren, erhält das Spiel ausreichend Tempo und eine ganz besondere Dynamik und seien wir ehrlich, der knuffige BB-8 sah nie besser aus. Zu den normalen Attacken gesellt sich ein Shoot-Out-Modus in der Light Version. So könnt Ihr euch hinter einer Deckung verschanzen und von dort aus die bösen Buben zurück in die Klötzchen-Kiste schicken. Zerlegt Ihr auf diesem Wege viele Gegner in Ihre Einzelbausteine, winken euch steinige Belohnungen – ausnutzen lohnt sich also. Außerdem findet Ihr die klassischen LEGO-Haufen, diese lassen sich, wie gewohnt, per Knopfdruck in ein Konstrukt verwandeln, doch diesmal habt ihr häufig die Wahl zwischen verschiedenen Strukturen. Daraus ergeben sich ebenfalls kleinere Rätselpassagen, indem Ihr die richtige Konstruktion nacheinander bauen müsst. Der Input funktioniert hier sehr gut und auch der Wechsel zwischen den verschiedenen Aktionen (Kampf, Bau, Flug) klappt besser als gedacht.

Fazit

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Es ist ein gelungenes LEGO Adventure. Aus dem vorliegenden Film wurde das Maximum herausgeholt und euch wird eine tolle Welt im Star Wars Universum geboten. Die Helden überzeugen auf ganzer Linie, genau wie die Welt in der alles spielt. Zwar bedient man sich auch einiger Filler-Passagen, doch diese wirken nicht gezwungen und sind rechtzeitig beendet. Nach teilweise etwas langatmigen Sequenzen nimmt das Spiel schnell Fahrt auf und bietet euch rundum Action. Zwar wird hier spielmechanisch das Rad nicht neu erfunden, aber getreu dem Motto „never change a running system“, ergänzen die Entwickler das gut funktionierende System aus charakterspezifischen Eigenschaften und der Lösung von Rätseln. Für alle Star Wars und LEGO Fans ein absolutes Muss. Doch auch allen anderen wird diese Suppe nicht auf den Magen schlagen.

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