Nicht ganz Virtual-Reality aber nahe dran: Gekurvte, ultra-weite Bildschirme versprechen mehr Immersion und Feeling – sowohl beim Spiel als auch bei der Arbeit. AOC hat uns dafür den C3583FQ gebaut: 35 Zoll, 2560×180 Pixel, 160 Hz und krumm.

Erster Eindruck

AOC widmet sich mit dem AOC C3583FQ an Gamer, die bereits ein High-End-Rig besitzen und mit gekurvten Bildschirmen auf den neusten Stand der Technik kommen wollen. Der Aufbau des Bildschirms ist sehr einfach: Den Monitor mit Hals in den Sockel stecken, einrasten, fertig. Es fallen direkt die Schwere des Sockels und die hohe Verarbeitungsqualität der Einzelteile auf. Zwar ist der AOC C3583FQ fast komplett aus Plastik gegossen, nichtsdestotrotz versprechen schnörkellose Optik und saubere Verbindungsstellen eine lange Haltbarkeit.

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Die FreeSync-Technologie bewirkt gerade in schnellen und rauschenden Szenen einen spürbar flüssigeren Bildlauf.

AOC jagt mit diesem Modell nicht dem modernen „edgeless“ hinterher: So hat der C3583FQ einen deutlichen Rand, der sich von der Bildschirmfläche um einige Millimeter abhebt. Der Sockel besitzt eine gebürstete Oberfläche, die an metallische Texturen erinnert. Alle Kabeleingänge sind hinten am Sockel eingelassen, sodass nichts im Weg hängt und die saubere, linienbetonte Optik des Bildschirms unterstrichen wird.

Insgesamt überzeugt der AOC C3583FQ mit einem hochwertigen Äußeren, ohne dabei zu viel Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Schließlich sollen Immersion und Bildschirminhalt im Vordergrund stehen. Diese zusätzliche Immersion erreicht der AOC C3583FQ durch die gekurvte Form. Es wird ein größeres und realitätsnäheres Sichtfeld angesprochen, als das bei flachen Bildschirmen der Fall ist. Dabei wirken selbst horizontale Linien in der Verzerrung nicht seltsam, sondern intuitiv immersiver. Das beeindruckende Seitenformat von 21:9 auf den großen 35 Zoll trägt entsprechend dazu bei, sich im Sichtfeld uneingeschränkter und wohler zu fühlen. Während die Kurvung des Bildschirms anfangs noch auffällt, gewöhnt sich das Hirn aber wie bei jeder Neuheit sehr schnell an die äußere Form, weshalb die Inhalte nach einiger Benutzung noch stärker zum Tragen kommen.

Der Bildschirm sitzt sichtbar tief und es fehlt leider auch jede Möglichkeit der Höhenverstellung. In unserem Fall resultiert das in einem Stapel dicker Bücher unter dem AOC C3583FQ. Im Lieferumfang des AOC C3583FQ sind außerdem ein Display-Port-, ein VGA- und ein 3.5mm Klinken-Kabel für Audio enthalten. Entsprechend hält der Bildschirmsockel auch einen D-Sub-, einen DVI-, einen HDMI-, einen MHL- und einen Displayport-Eingang für uns bereit.

Technik und Komfort

Die Auflösung von nur maximal 2560×1080 Pixeln auf dem 35 Zoll Bildschirm mag manchen erschrecken. Mit einer Pixeldichte von 79 Pixeln pro Zoll ist gerade bei Texten und runden Formen eine deutliche Stufenbildung zu erkennen. Kurvige Buchstaben sind dadurch tatsächlich relativ anstrengend zu lesen und das Bild neigt zum Körnen. Andererseits ist die native Auflösung von 2560×1080 Pixeln von den meisten mittelklassigen Grafikkarten noch gut zu rechnen und kann, im Gegensatz zu beispielsweise 3440×1440, von ihnen gestemmt werden.

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Ob bald die EU-Norm für krumme Bildschirme kommt?

Die Bedienung für das Bildschirm-Menü ist fast unsichtbar auf dem Sockel integriert. Es sind Touch-Tasten, die mal mehr und mal weniger funktionieren. Dabei zeigt sich das typische Touch-Problem, dass man ohne haptisches Feedback nicht weiß, ob der Bildschirm den Druck-Befehl mit dem Finger gerade ignoriert hat oder einfach noch arbeitet. Hier wäre ein direkter Knopfdruck wünschenswert, bei dem man sich sicher sein könnte, dass man gerade einen Befehl getätigt hat. Die Menü-Navigation ist anstrengend, man kommt aber früher oder später zum Ziel. Zusätzlich hilft die „unsichtbare“ Touch-Optik auch dabei, das saubere und minimalistische Image des Bildschirms zu unterstreichen.

Das Menü selbst bietet ausreichend Komfort und detaillierte Einstellungsmöglichkeiten. Der AOC C3583FQ besitzt die Möglichkeit, einen sRGB-Modus einzustellen, der mit fast perfekten Farben glänzt. Jedoch wird in diesem sRGB-Modus auch die Helligkeit des Bildschirms auf einen vorgegebenen Wert fixiert, ohne dass wir diese weiter einstellen könnten. Um also an die sauberen Farben mit anpassbarer Helligkeit zu kommen, müssen wir im Standard-Modus selbst konfigurieren, was sehr schade und verschwendeter Komfort ist. Der AOC C3583FQ hat von Haus aus einen starken Stich ins Rot-Grüne, es fehlen also Blau-Töne, die entsprechend nachjustiert werden müssen.

Der AOC C3583FQ kommt mit FreeSync-Technologie, die bei entsprechender Grafikkartenleistung Tearing und Input-Lag gleichzeitig eliminieren kann. Der Effekt von FreeSync ist vor allem in schnellen und rauschenden Spielsituationen durch einen flüssigeren Bildverlauf spürbar. Das Intro zu FreeSync / nSync / AdaptiveSync gibt es hier. Die Technologie erweitert die Kommunikation zwischen Grafikkarte und Bildschirm, um Verzögerungseffekte und Bildstottern gleichzeitig zu bekämpfen. In der Vergangenheit konnte jeweils nur einer von beiden Störeffekten auf Kosten des anderen eingeschränkt werden.

Die Bildrate von 160 Hz trägt ebenfalls einem flüssigen Bildlauf für Gaming-Anwendungen zu. Die Reaktionszeit von 4 Millisekunden ist dabei mehr als ausreichend. Eine Flicker-Free-Technologie verhindert zusätzlich Bildflimmern und schont die Augen.

Praktische Anwendung

Der Betrachtungswinkel beeinflusst die Farbechtheit und den Kontrast, solange man nicht richtig vor dem Bildschirm sitzt. So haben vor allem Betrachter von außen leicht verfälschte Farben vor Augen. Um den richtigen Betrachtungswinkel einzustellen, lässt sich der AOC C3583FQ ausreichend neigen. Die Höhenverstellbarkeit wäre auch hier nötig gewesen. Die Lösung mit einem dicken Bücherstapel schafft allerdings Abhilfe.

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Die beiden Lautsprecher auf der Rückseite sind fast unsichtbar und die Kabel lassen sich am schweren Sockel sortieren.

Der Bildschirm sitzt zwar mit dem besonders schweren Sockel bombensicher auf dem Schreibtisch, allerdings wackeln Bildschirmhals und Monitor schon bei geringen Bewegungen. enorm Der AOC C3583FQ ist mit seiner Spannweite die perfekte, aufschaukelnde Wippe. Beim Spielen fällt das auf Grund der Hektik auf dem Bildschirm kaum auf, beim Surfen oder Arbeiten hingegen ist dieses Wackeln und Wippen weniger komfortabel für die Augen. Seekrank sind wir allerdings noch nicht geworden.

Durch den gekurvten Bildschirm steigert sich die Erfahrung und Ausnutzung des Sichtfeldes enorm. Die Immersion ist spürbar größer als bei schlichten, flachen Monitoren oder auch bei Bildschirm-Setups, die dre
i kleinere Flach-Bildschirme im Halbkreis kombinieren. Allerdings unterstützen nicht alle Spiele das 21:9 Format, was dann in schwarzen Balken und Bildabschnitten an den linken und rechten Bildschirmseiten resultiert. Jüngst hat Blizzard beispielsweise das 21:9 Feature aus Overwatch entfernt, um die Arbeit der Designer zu erleichtern und auch die Kompetivität im Mehrspieler-Modus durch durchweg gleiche Sichtfelder zu gewährleisten. Spiele, diedas volle 21:9 Bildformat unterstützen und keine schwarzen Bildabschnitte an den Seiten haben, wirken auf Grund der starken Farben, des flüssigen Bildlaufs und des beeindruckenden Sichtfeldes allerdings entsprechend bombastisch.

Auf der Rückseite des AOC C3583FQ sind weiterhin zwei Lautsprecher integriert, die eine ordentliche Soundqualität abliefern, mit einer zusätzlichen Anlage aber nicht zu vergleichen sind.

Fazit

Während der AOC C3583FQ für die Arbeit, textbasierte Anwendungen und das Surfen auf Grund der relativ niedrigen Pixeldichte weniger geeignet ist, stören diese Aspekte beim Zocken kaum. Im Gegenteil: Die niedrige maximale Auflösung von 2560×1080 Pixeln lässt sich auf den 35 Zoll noch schnell von aktuellen Grafikkarten rechnen. (Das würde bei einer Auflösung von beispielsweise 3440×1440 Pixeln für viele Anwender schon schwieriger werden.) Bei differenzierter Action auf dem Bildschirm fallen einzelne Pixelpunkte dann auch nicht ins Gewicht. Gerade bei Filmen, die durch das 21:9 – Format auf voller Höhe und Breite ohne Seitenränder laufen können, zeigt der Bildschirm sein Können.

In puncto Benutzerfreundlichkeit kann der AOC C3583FQ aber noch dazu lernen. Die Menüführung ist fummelig, Höhenverstellbarkeit fehlt bei dem sehr niedrigen Bildschirm völlig und der starke, farbechte sRGB-Modus bietet keine Möglichkeit, Helligkeiten anzupassen und sich auf Tageszeiten einzustellen.

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