Der böse Osten
Im Jahr 1935 EC wird der Kontinent Europa (der unserem Europa doch verblüffend ähnlich sieht) zwischen zwei treibenden Kräften herumgetrieben. Der osteuropäischen Imperialen Allianz und der Atlantischen Förderation, einem Verbund mehrerer Demokratien. In der Welt von Valkyria Chronicles dreht sich alles um die kostbare Mineralressource Ragnit, welche für die effektive Herstellung von Medizin, Waffen, Straßenlaternen und weiteren Alltagsgegenständen benötigt wird.
Nachdem wir die Anspielungen auf reelle Nationen und (vergangene?) Konflikte verdrängt haben und uns dem Spiel hingeben, müssen wir feststellen, dass auch diese Welt von Krieg geplagt ist. Das Imperium hat sich das Recht heraus genommen seine Ragnitvorräte etwas aufzustocken, indem man in den Westen einmarschiert und die dortigen Ressourcen anzapft.
Der 22 Jahre alte Protagonist und Tiersoziologie Student, Welkin Gunther, musste der Miliz beitreten um seine kleine Nation zu verteidigen. Um ihn scharen sich Familie, Freunde, Feinde und neue Gesichter, dessen Vertrauen er im Laufe des Spiels teilweise erst noch erkämpfen muss.
An die Waffen!
Valkyria Chronicles ist ein Strategie-Rollenspiel mit Novel Charakteristik. Die Geschichte spielt sich hauptsächlich in einem stimmungsvoll präsentierten „Buch“ ab, welches die verschiedenen Kapitel in Form von Zwischensequenzen erzählt. Hierbei gibt es mandatorische, sowie optionale Zwischensequenzen. Zwischen den einzelnen Kapiteln werden dann die rundenbasierten Gefechte geschlagen.
Ihr könnt in den Missionen jede Einheit einzeln und direkt steuern. Dabei müsst Ihr auf eure Kommandopunkte achten, denn diese sind begrenzt. Wählt Ihr eine Einheit aus, wird ein „KP“ verbraucht und ihr übernehmt die Kontrolle über diesen Charakter. Ihr könnt die einzelnen Soldaten auch mehrmals befehligen, jedoch haben sie dann pro Zug weniger Bewegungspotenzial. Auch Panzer finden sich unter euren Rängen, diese haben einen doppelt so hohen KP Verbrauch. Sobald alle Kommandopunkte erschöpft sind, ist der Gegner am Zug.
Beim Vorrücken solltet Ihr darauf achten, immer genug Deckung mitzunehmen. Beispielsweise helfen euch Sandsäcke, Panzer oder Häuserecken dabei, eure Soldaten in Sicherheit zu bringen. Falls eure Truppen doch Schaden erleiden, könnt Ihr sie mit „Ragnaid“-Kits (Ragnit + First Aid) wieder heilen.
Upgrade und sonstiges
Solltet Ihr an einer Mission scheitern weil die Gegner einfach zu stark sind, gibt es mehrere Möglichkeiten diesem entgegenzuwirken. Entweder Ihr rüstet eure Waffen und das Arsenal auf, Levelt eure Klassen oder Ihr spielt ein nicht obligatorisches Gefecht um Geld und Erfahrungspunkte zu sammeln und damit eure Chancen zu verbessern.
Eure Soldaten arbeiten effizienter, wenn Ihr sie aufeinander abstimmt. Verschiedene Klassen wie Panzerabwehrsoldaten, Sturmtruppen und Kundschafter ermöglichen euch taktisches Gameplay. Aber auch die persönlichen Eigenschaften und Vorlieben der Soldaten solltet Ihr beachten. Mag ein Soldat einen anderen, ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass dieser das Unterstützungsfeuer eröffnet.
Jeder Bleistiftstrich zählt
Die Steuerung hat sich im Vergleich zur ursprünglichen PS3 Version nicht wirklich verändert. Sie wirkt, bei den meisten Interaktionen, Intuitiv und schlüssig. Das zielen fällt zwar insgesamt etwas schwerer als in der PC-Version, lässt sich jedoch mit etwas Übung problemlos in den Griff bekommen.
Die Remastered Version hat 60 FPS und sieht mit 1080p sehr gut aus. Zwar fehlt hier und dort ein wenig die Kantenglättung, aber das fällt bei dem besonderen handgezeichneten Stil sowieso kaum auf – Im Gegenteil: das Spiel wirkt auch heute noch zeitgemäß.
Im Optionsmenü könnt Ihr, vor Beginn des Spiels, zwischen der japanischen und englischen Sprachausgabe wechseln. Beide Vertonungen klingen großartig, das gewisse bisschen Extra-Flair erhält das Spiel natürlich bei eingeschalteter japanischer Sprachausgabe.
Fazit – So schön kann Krieg sein
Ich muss zugeben, auf die für meinen Geschmack etwas zu generische Hintergrundgeschichte hätte ich verzichten können. Wo die Geschichte einsteckt, bessert das Gameplay aber spielend leicht aus, denn die Gefechte machen richtig Gaudi. Sie führen einen von Anfang an schlüssig in das Spielprinzip ein und werden nach und nach deutlich schwerer und intensiver. So kann ein einzelnes Gefecht locker über eine Stunde andauern, man hat aber jederzeit das Gefühl, den Spielablauf kontrollieren zu können. Zusätzlich bekommt Ihr in der günstigen Remastered Version noch alle DLC und Modi dazu. Von mir eine klare Kaufempfehlung, bei einem Straßenpreis von ca. 20 EUR sollte man diesem, während der PS3 Ära als Underdog beinahe untergegangenen Titel, definitiv eine Chance geben.