Erster Eindruck
Die Verpackung von Nacon sieht stylisch aus und zeigt auf dem Karton das abgedruckte Keyboard aus der Draufsicht (Wir werden später feststellen, dass die eigentlichen Qualitäten der Nacon nur von der Seite zu sehen sind). Die Tastatur, die wir da aus dem Karton ziehen, ist mit 504x40x225 Zentimetern relativ groß, breit und außerordentlich schwer.
Beim Design der Nacon CL-510 fällt direkt auf: Hier fehlt doch was, die Tasten stehen frei! Wenn wir die Tastatur etwas kippen und von unter die Tasten sehen, offenbaren sich uns sowohl die Leuchtflächen als auch die Druckmechanismen. Es fehlt also der komplette Abschluss der Tasten zum Metallgehäuse hin. Die einzelnen Tasten wirken also im Verhältnis zum Tastenbrett sehr hoch und bieten einen großen Freiraum, durch die die Lichteffekte verstärkt wirken können. Auch die Reinigung der Tasten läuft aufgrund der Lücken sehr einfach ab.
Die Bewertung der äußeren Aufmachung ist eine subjektive Geschmacksfrage. Die Nacon CL-510 fühlt sich mit ihrer markanten Optik und dem futuristischen Auftreten eher in der Cyber-Gaming-Einrichtung wohl. Das geflochtene USB-Kabel passt sich gut in das restliche Design ein und ist mit 1,8 Metern Länge ausreichend für die Verwendung am Desktop-PC. Die Verarbeitungsqualität ist durchweg sehr gut. Das Metallgehäuse unterstreicht die hochwertige Optik und bietet zuverlässigen Schutz vor kleineren Kratzern und Abnutzungseffekten. Das Gewicht von 1,5 kg sorgt weiterhin für einen bombensicherern Sitz auf dem Schreibtisch. Auffällig ist außerdem das dedizierte Volumenrädchen am oberen rechten Rand der CL-510, welches die systemeigene Lautstärke lauter bzw. leiser regeln kann. Leider ist dieses Rädchen nur um ein paar Grad, aber nicht vollständig drehbar.
Die verbauten Cherry MX 3.0 – Switches klackern zwar, der Klang ist aber keinesfalls so schreibmaschinenlastig wie es bei mechanischen Tastaturen der Fall ist. Für eine nicht-mechanische Tastatur ist das Schreibgefühl aber dennoch angenehm hart und betont. Der Druckpunkt ist klar definiert und die Tasten schnellen bei sehr geringem Auslösegwicht fix wieder in die Ausgangsposition, um ein erneutes Anschlagen zu ermöglichen. Mit im Paket ist auch eine demontierbare Handballenablage, die die Lage der Hände und den Schreibkomfort deutlich erhöhen.
Technik und Komfort
Für die Verwendung der Nacon CL-510 müssen keinerlei Treiber installiert werden. Das klassische Plug&Play funktioniert auf unseren Rechner bei Windows 7, 8 und 10 – wird voraussichtlich aber auch bei anderen Betriebssystemen keine Probleme verursachen. Grund dafür ist, dass alle Einstellungen auf dem hardwareinternen Speicher der Tastatur selbst vermerkt sind. Auf der Nakon CL-510 eingerichtete Makros bleiben also auch beim Abstöpseln der Tastatur oder beim Rechnerwechsel gespeichert.
Insgesamt können wir vier Tasten an der linken Seite des Tastaturlayouts mit Makros belegen (M1-M4). Die Makroaufnahme wird mit einem Klick auf „Rec“ gestartet. Das Einrichten der Makros funktioniert tadellos und die Bedienung läuft intuitiv. Makros spielen die gespeicherten Tastenanschläge allerdings ohne etwaige Verzögerungen bei der Eingabe ab. Die Nacon CL-510 besitzt ein 6-Key-Tasten-Rollover. Es können also sechs verschiedene Tasten gleichzeitig angesprochen werden, ohne dass etwaige Informationen verloren gehen. Von Gaming-Tastaturen sind wir mitlerweile N-Key-Rollover gewöhnt, wo beliebig viele Tasten gleichzeitig betätigt werden können. Für ihre Preisklasse ist das 6-Key-Rollover bei der CL-510 aber akzeptabel.
Die Nacon CL-510 ist standardmäßig leicht angewinkelt. Mit den ausklappbaren Standfüßen lässt sich dieser Winkel dem Komfort-halber noch weiter erhöhen. Das Tippen und Schreiben selbst kann auf der Nacon CL-510 etwas anstrengend werden, wenn man sich noch nicht an die Höhe der Tasten gewöhnt hat. Die Handballenauflage ist zwar optional, für eine langfristige Verwendung der Tastatur aber auf jeden Fall einzusetzen, um die Handgelenke zu schonen. Die Leertaste ist doppelt so breit wie gewöhnlich und lässt sich dementsprechend gut antippen.
Praktische Anwendung
In diesem Setup, mit ausgeklappten Füßen und mit Handballenauflage, schreibt es sich auf Nacon CL-510 sehr angenehm. Die Tippgeschwindigkeit ist enorm hoch: Tatsächlich gehört die effektive Schreibgeschwindigkeit auf der Nacon CL-510 zu den höchsten, die wir auf nicht-mechanischen Tastaturen erzielen konnten. Insbesondere einzelne Tasten können schnell hintereinander betätigt werden, um etwa den gleichen Spell möglichst oft zu casten. Damit beim exzessiven Klicken keine versehentlichen Windows-Tasten gedrückt werden, gibt es erstens an der Zahl nur Eine davon, und zweitens lässt sich diese auch vorübergehende abschalten.
Das dedizierte Volumen-„Rad“ entpuppt sich als nützliches Gimmick, obwohl es technisch gesehen weniger ein Rad als ein runder Kippschalter ist. Die restlichen Multimediacontrols sind als Sekundärbelegungen mit den F-Tasten verknüpft. Von F1-F12 sind die folgenden Funktionen vertreten: Musikplayer, Lautstärke leiser, Lautstärke lauter, Lautstärke stumm, Stopp, Rückwärts, Play/Pause, Vorwärts, E-Mail, Home, Keyboard-Lock(alle Tasten deaktivieren), Taschenrechner. Die Nacon CL-510 kann in fünf verschiedenen Modi betrieben werden: „Grün“, „Blau“, „Türkis“, „Farbatmung“ und „Licht aus“.
Fazit
Über die Geschmacksfrage der Optik kann jeder für sich selber urteilen: Ist das Design unfertig, weil die Tasten freigelegt sind, oder handelt es sich hier um clevere Gestaltung? In jedem Fall kann die Verarbeitungsqualität auf ganzer Linie überzeugen und das offengelegte Metallgehäuse hat seinen Reiz. Nacon liefert uns mit der CL-510 eine vollwertige Gaming-Tastatur ab: Die Hardwaremakros funktionieren tadellos, der Schreibkomfort ist mit angewinkelten Standfüßen und Handballenauflage sehr hoch und die Tippgeschwindigkeit gehört zu den besten (nicht-mechanischen), die wir testen durften.