Update zur PS4 / Xbox One-Version:
Knapp 5 Jahre nach Release hat Dragons Dogma nun auch den Weg auf die PS4 bzw. Xbox One gefunden. Mit Dark Arisen bekommen die Spieler hier auch das Komplettpaket geboten, welches u.a. die gleichnamige Erweiterung beinhaltet.
Spielerisch ist die Version unverändert zu den Versionen auf PS3, Xbox 360 und PC. Auch wenn der Einstieg nach wie vor etwas sperrig und langatmig ist, entfaltet das Spiel schnell einen gewissen Sog, was vor allen Dingen am tollen Kampfsystem in Echtzeit liegt. Die Welt ist groß und lädt zum Erkunden ein, die Story ist interessant, die Vasallenunterstützung ein tolles Feature, es gibt unzählige Waffen und Items, die Musik ist stimmig, ebenso die (englische) Synchro.
Alles beim Alten also. Interessanter ist die Frage nach der technischen Umsetzung. Und hier hat Capcom einen guten Job gemacht, der aber noch deutlich Luft nach oben gehabt hätte. Man hat an vielen Stellschrauben gedreht, so gibt es bessere Texturen, mehr Details, schönere Effekte und natürlich eine höhere Auflösung. Trotzdem sieht man dem Spiel sein Alter deutlich an, denn in Richtung Animationen und Präsentation gibt es keinen Schritt nach vorne. Das wirkt einfach altbacken heutzutage. Die Framerate liegt bei 30 Bildern pro Sekunde, welche für diese Art Spiel natürlich ausreichend sind, was aber auch ein wenig enttäuschend ist, denn die modernen Konsolen sollten hier in der Lage sein 60 Bilder pro Sekunde zu erreichen.
Trotz der Technik, die nicht mehr auf der Höhe der Zeit ist, bekommt man hier für unter 30 Euro ein riesiges Paket geboten, welches jeden Rollenspielfan mehr als zufrieden stellen sollte.
Im Folgenden lest ihr den Test für die PC-Version:
Gib‘ mir mein Herz zurück
Die Füße baumeln lassen, ein paar Fische fangen und der Tag ist ein Guter. Problematisch wird es, wenn plötzlich ein uralter Drache erscheint und dem Dorf das Leben zur Hölle macht. Todesmutig, wie Ihr seid, stürzt Ihr euch mit einem Schwert auf den Drachen und stecht ihm in die Klaue. Keine gute Idee, kurz darauf stiehlt er euer Herz und bestimmt somit euer Schicksal als „Erweckter“. Ob ihr jemanden bei der Suche nach dem verlorenen Herz mitnehmt und welche Laufbahn ihr einschlagt, bleibt euch überlassen.
Die Charaktererstellung ist sehr ausführlich und Ihr könnt, bevor es wirklich losgeht, einiges an Eurer Figur ändern. Schön ist, dass es in diesem Spiel viele unterschiedliche Möglichkeiten zur Erstellung gibt. Kaum ein Charakter wird einem anderen gleichen, denn Ihr könnt sehr viele Details ändern. Von klein und dick bis riesig und schlank bietet der Editor unzählige Möglichkeiten zur Individualisierung.
Dicke Dinger und coole Freunde
Die Kämpfe laufen in Echtzeit ab, folglich könnt Ihr aktiv ausweichen, zuschlagen und parieren. Mit den 3 verschiedenen Charakterklassen, Magier, Krieger und Schurke, habt ihr ein großes Arsenal an Fähigkeiten zur Wahl um viel Schaden anzurichten. Die Schwierigkeit kann durchweg als fordernd bezeichnet werden, dabei spielt es nicht immer eine Rolle, auf welcher Schwierigkeitsstufe ihr spielt. In Dragon’s Dogma kämpft Ihr, glücklicherweise, nur selten allein, denn euch stehen fast immer sogenannte „Vasallen“ zur Seite. Diese agieren je nach Charakter unterschiedlich und greifen mit euch gemeinsam die Feinde an. Das Besondere an den Bosskämpfen ist, dass ihr großen Biestern auf den Rücken klettern könnt, während die Gruppe den Feind auf sich zieht. Zwei schnelle Hiebe in den Nacken und das Monster fällt; vorausgesetzt die Lebensleiste ist bereits schon gut geleert. Die Kämpfe dauern teilweise 5 Minuten oder sogar noch länger, denn die dicken Biester haben meist auch einen entsprechend langen Lebensbalken.
Euer Charakter sammelt Erfahrungspunkte und steigt, wenig überraschend, durch diese kontinuierlich im Level auf. Zusätzlich bekommt ihr „DP“ (Disziplin Punkte), welche für das Erlernen von Fähigkeiten verwendet werden. Die Skills könnt Ihr in der Hauptstadt von einem Händler in der Taverne kaufen.
Das Gruppensystem mit den Vasallen gibt es in der Online und Offline Variante. Wer Online geht, kann sich Vasallen der Community schnappen. Ihr könnt diese an bestimmten Artefakten im Spiel an euch binden oder Ihr begegnet den kämpferischen Dienern in der freien Welt. Ein besonderer Begleiter wird euch fest zugeordnet, den dürft Ihr sogar selbst erstellen. Maximal können bis zu zwei weitere Mitstreiter angeheuert werden, um auf einen kleinen 4-Mann-Trupp zu kommen. Das Schöne ist, dass die KI-Freunde super funktionieren. Nur selten hat man das Gefühl, dass die KI nutzlos ist.
„Drück die Taste um die Karte zu öffnen“ – „Nein, doch nicht so“
Wie so oft bei Konsolenports, kann die Steuerung dem Spiel nicht gerecht werden, auch in Dragon’s Dogma ist dies der Fall. Besonders die Menüsteuerung ist unübersichtlich und verwirrend. Was beispielsweise logisch mit den Pfeiltasten oder WASD belegt hätte werden können, wurde mit Bild Auf und Einfügen belegt.
Innerhalb des Spiels funktioniert die Steuerung aber Großteils, die Kämpfe laufen flüssig und nur selten weigert sich der Charakter sich so zu bewegen wie Ihr es wollt. So gibt es auch Fälle, in denen man ausversehen eine Klippe hinunterspringt oder mit dem Bogen etwas häufiger sein Ziel nicht findet.
Unten links im Bild findet Ihr die Minimap. Wenn Ihr einen Auftrag angenommen habt, könnt Ihr dort sehen wo Ihr als Nächstes hin müsst. Vergesst Ihr aber einen Hauptauftrag anzunehmen oder überseht eine Kleinigkeit seid Ihr verloren. Auf der Karte gibt es keine visuellen Hinweise.
Wenn Klang und Bild sich ganz fest lieben..
Die grafische Umsetzung für den PC ist optisch und technisch gelungen. Obwohl das Spiel schon ein paar Jahre auf dem Buckel hat, kann es sich auch heute noch durchaus ehen lassen. Die ganze Welt ist ein Augenschmaus und man kann sich kaum an den schönen Szenarien, bei denen mir direkt die bezaubernden Landschaften der italienischen Toskana in den Sinn kommt, sattsehen.
Für die Soundkulisse sorgen ein epischer Soundtrack und furchteinflößende Monsterschreie. Zwar kann es etwas nervig sein, wenn die Gehilfen nicht mehr aufhören zu reden, aber in dem Optionsmenü lässt sich das Geplapper auch abstellen. Insgesamt passt das Zusammenspiel von Bild und Ton aber perfekt.
Fazit
Während des Tests von Dragon’s Dogma lagen wir in der Redaktion am Boden vor Lachen. Was die Vasallen oder Gegner teilweise abliefern, ist der Hammer. Bei einem Kampf Nahe einer tiefen Klippe wollte mich ein Wolf anspringen, verfehlte mich und flog ins Nichts – die Folge: +100 XP. Hinzu kommt, dass das Kampfsystem meist gut funktioniert und das Spiel sehr flüssig läuft. Abzüge gibt es für die Steuerung im Menü und die Art und Weise wie die Questmarker in das Spiel eingebaut wurden. Frustmomente sind hier garantiert. Für Dragon’s Dogma – Dark Arisen möchte ich aber für diejenigen, die bereit sind sich auf eine suboptimale Menüführung einzulassen, eine klare Kaufempfehlung aussprechen.
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