Der Corgi-Fall
Als der Titel auf meiner To-do-Liste auftauchte und ich mir bei Steam ein paar Videos und Screenshots angesehen habe, hatte ich zuerst das Gefühl mein Chef möchte mich auf den Arm nehmen. Nachdem er mich aber um etwas mehr Objektivität gebeten hatte und als ich armer, gebeutelter Redakteur widerwillig auf den Download-Button klickte, um die Installation und respektive danach das Spiel zu starten, fühlte ich mich zunächst mehr als bestätigt. Das Menü erinnert an das erste Rollenspiel auf dem Planeten, entsprechend verpixelt und überdimensioniert wirkt das Interface eher abschreckend. Ich schlüpfe in die Rolle von Maia einem Corgi Warlock. Also was zur Hölle ist die kleine hüpfende Figur mit den lustigen Gesichtszügen. Corgi, so offenbart mir Google, ist eine Hunderasse, zufällig die gleiche Hunderasse des Entwicklers. Warlock bedeutet so viel wie Magier oder Hexenmeister – wir haben also einen Hund mit Zauberstab, der sich gegen die Mächte des Bösen auflehnt? JA! Ein böser Skelett-Hasen-König kontrolliert eine dunkle Armee in Form von allerlei schrägen Figuren. Mit Zauberstab, Feuerball und Schilden macht ihr euch auf den Weg das Böse zu jagen.
Selbstironisch
Grimassen, Gegner, Helden und Dialoge strotzen nur so vor Slapstick-Momenten und selbstironischen Anekdoten. So teilt euch ein Dorfbewohner, eine uralte Schildkröte mit, dass ihr wahrscheinlich zu langsam für das Böse seid. Eine Maus fragt euch, ob ihr nicht zu klein seid. Trotzdem wappnen wir uns, finden ein Buch, erlernen einen Feuerball, den wir auf X (Controller) abfeuern können und springen schießend durch den ersten Level. Schnell erweitern wir unser Repertoire um einen Schild, den wir bei Knopfdruck aktivieren können und der maximal 9 Treffer aushält. Hinzu kommt ein Blitzzauber, der viele Gegner gleichzeitig brutzelt, oder ihr greift irgendwann auf den Todeslaser zurück, der Name ist hier Programm. Mit der Zeit verstärken sich nicht nur eure Zauber, sondern auch Gegner halten mehr aus und nehmen zu. Es erwarten euch immer kleine Zwischengegner, hier ist eine Kombination aus Ausweichsprüngen und der richtigen Attacke entscheidend. Am Ende eines jeden Levels begegnet euch ein zäher Endboss – für Abwechslung ist in der Hinsicht gesorgt.
Abwechslungsreichtum
Wirklich beeindruckend ist allerdings die Zahl der unterschiedlichen Gegner, denn insgesamt warten über 70 verschiedene auf euch und jeder sieht auf seine Art komisch aus und bringt mich hin und wieder zum Schmunzeln. In über 100 Leveln müsst ihr euer Können unter Beweis stellen, allerdings wird es nach einiger Zeit etwas eintönig. Diese Tatsache liegt aber nicht am Spiel, sondern eher an dem Genre, denn bei einem 2D-Sidescroller Jump&Run, sind Wege und Abläufe sehr begrenzt. Doch falls es alleine zu langweilig wird, Corgi Warlock bietet einen lokalen Coop-Modus für bis zu 4 Spieler an. Auch die weiteren Charaktere haben viel Witz und Charme. So schlüpfen Freunde in die Rolle von „Magic Pug“, „Prophet Pig-J“ und „Fish Mage“. 4 Controller an den PC, Stühle enger gerückt und schon fühlt man sich in der Zeit zurück versetzt, wo jeder Spieler einen Amiga-Joystick hatte und gebannt auf den Bildschirm schauen – das funktioniert super. Genug Story und mehr Action bietet der Battle-Mode. Hier treten bis zu 4 Spieler lokal gegeneinander an. Mit riesigen Bomben, vielen Feuerbällen und einem gut getimten Schild, findet Ihr heraus, wer der echte Warlock ist.
Fazit
Corgi Warlock ist ein Indie-Game von einem Fan für andere Fans. Mit der komischen und liebevollen Umsetzung einer einzigartigen Comic-Welt, begeistert Alex Fleisig nicht nur Fans des Genres, sondern auch Liebhaber der kurzweiligen Unterhaltung. Weder Vorwissen noch Aufmerksamkeit für eine tiefgreifende Story sind nötig, lediglich zur richtigen Zeit ein Sprung oder ein Feuerball. Ich für meinen Teil habe mich von den ersten Bildern zu sehr beeinflussen lassen, Coop macht es definitiv Spaß, allein auch, nur nicht 3 Stunden am Stück.