Daedalic gibt mit der der Portierung seiner Adventures auf Mobilgeräte kräftig Gas. Nachdem „The Whispered World“ erfolgreich umgesetzt wurde findet mit „A New Beginning“ ein Abenteuer mit ernsterem Hintergrund den Weg zum mobilen Spaß.
Das ursprünglich in 2010 für den PC erschienene „A New Beginning“ ist ein klassisches Point & Click Adventure. Die Menschheit steht im Jahr 2500 am Abgrund und die Welt zerstört sich selbst. Ein Forscherteam macht sich mit Zeitkapseln in die Vergangenheit, um den Verfall der Erde zu stoppen. Doch die Berechnungen waren falsch und sie werden in das Jahr 2050 katapultiert, in dem die Katastrophe begann. Die Umwelt verändert sich bereits und die Auswirkungen des Klimawandels haben bereits Teile der Erde zerstört. Überall brechen Naturkatastrophen aus sorgen für Chaos und Verwüstung. Städte liegen in Trümmern, Kontinente werden überschwemmt und Tornados wirbeln das, was noch übrig ist, durch die Gegend. Fay, eine junge Funkerin aus der Zukunft, und der Wissenschaftler Bent Svensson aus der Gegenwart sind die einzige Hoffnung auf Rettung. Nur sie allein können dies verhindern und die Menschheit zu einem Umdenken bewegen.
Das durchaus ernste Thema wird in dem Adventure gut transportiert, ohne allzu sehr aufgesetzt zu werden. Das Thema Zeitreise wird gut umgesetzt. Eine Chronologie der Geschichte gibt es hier nicht. Stattdessen erfahren wir durch Rückblenden die Geschichte von Fay, die nach ihrer missglückten Landung in 2050 den Weg zurück in Svenssons Gegenwart findet. Das Besondere an dem Umweltbiologen ist nicht nur seine Forschung, sondern auch die Tatsache, dass er vollkommen resigniert hat. Sein Kampf für eine bessere Welt hat ihn zu viel gekostet und so ist es nicht verwunderlich, dass Fay anfangs auf taube Ohren stößt. Mit weiterem Verlauf werden Hintergründe weiter erklärt und den Hauptcharakteren weiter Leben eingehaucht. Die Nebenfiguren wirken hingegen recht platt und lieblos eingestreut. Die Bösen hätten mehr Tiefgang vertragen, um das zu unterstreichen, was sie ausmacht. Raffgierige Konzernbosse, die Macht und Reichtum um jeden Preis vergrößern wollen, kann man auch gerne etwas extremer darstellen.
Die Rätsel in „A New Beginning“ sind, ähnlich wie bei anderen Spielen von Daedalic, durchdacht und machbar. Der Schwierigkeitsgrad ist jedoch nicht durchgängig, sondern wechselt zwischen ultraleicht und teufelsschwer. Hier wäre etwas mehr Kontinuität gut gewesen. Dafür bleiben die Entwickler ihrer Steuerung treu, die man als Adventure Neuling, wie auch Superprofi, intuitiv bedienen kann. Interessant sind auch die Zwischensequenzen im Comic Stil, die die Geschichte voranbringen. Mit der passenden und stimmigen Synchronisation wird das Abenteuer um die Rettung der Erde rund.
Umweltkatastrophen, Klimawandel und die Verantwortung gegenüber unserer Welt werden als wichtiges Thema transportiert, ohne dabei Oberlehrerhaft zu wirken und mit dem erhobenen Zeigefinger zu arbeiten. Aber es bleibt an der Oberfläche und wirkt mit den Lösungsansätzen, wie eine Dokumentation im Klassenzimmer. Verbunden mit dem langatmigen Einstieg in das Spiel wird es einem schwergemacht, das Spiel weiterzuspielen und die Stärken zu erfahren.
In der PC Version von 2010 machten auch einige Bugs den Spielern das Leben schwer. Zwar wurden diese durch Patches behoben, es scheint jedoch, dass die Ursprungsversion dahingehend als Basis für die Portierung genutzt wurde. Wie sonst lässt es sich erklären, dass man mit seinem Charakter durch ein Haus gehen kann oder das Spiel mittendrin abstürzt?! Es bleibt zu hoffen, dass auch hier schnell nachgebessert wird.
Fazit
Seine Adventures überall dabei zu haben ist definitiv nicht schlecht. Vor allem nicht, wenn es bodenständige sind, die einem nicht den letzten Nerv beim Lösen von Rätseln kosten. Mit „A new beginning“ wurde ein weiteres Spiel mobil, jedoch mit Kinderkrankheiten auf den Markt geworfen. Die Story des SciFi Dramas ist interessant. Sie wirkt jedoch eher angerissen und gegenüber vorherigen Adventures erwachsen. Aufgrund von aktuellen Diskussionen und Gegebenheiten scheint es auch naiv hinsichtlich der Lösungsansätze zu wirken, auch wenn es beispielsweise Forschungen hinsichtlich der Stromgewinnung aus Algen gibt. An den Erfolg von „A Whispered World“ kommt es nicht ran. Ein Durchspielen und der damit verbundenen Bewusstseinserweiterung für Umweltprobleme ist „A new beginning“ definitiv wert.