Bringen wir Licht in die Dunkelheit
Das ist in Tearaway: Unfolded nicht nur ein Spruch, mit dem Controller selbst und seiner Beleuchtung, leuchten wir auf den Bildschirm und somit direkt in das Spiel hinein. Unser Pad wird also fix mal zur Taschenlampe. Dadurch können wir nicht nur was sehen, sondern verändern mit dem Licht die gesamte Welt um uns herum, so lassen wir unter dem Licht Blumen blühen oder hypnotisieren unsere Widersacher. Einmal hypnotisiert fühlen wir uns wieder Rattenfänger von Hameln und lotsen fiese Schnipsel in den Abgrund. Außerdem hilft euch das Licht Zeitungsausschnitte, mit deren Buchstabensalat die Schnipsel eure ganze Welt zukleistern, zu beseitigen. Neben der Beleuchtung werden alle Elemente des Controllers ausgeschöpft. So muss der Spieler beispielsweise auf das Touchpad drücken, um Trampoline zu nutzen oder man nutzt die integrierten Bewegungssensoren um Plattformen zu verschieben. Ebenfalls möglich via Touchpad, Dinge anderen Spieler zuwerfen oder Gegner durch die Welt schleudern. So ergeben sich auch nette Rätsel mit der Umgebung die eine Menge Konfetti als Belohnung haben können.
Mal mir was
Kreativität und die damit verbundene Bastellust waren bereits in der Vita-Version große Themen, verständlich das diese auch im PS4 Ableger aufgegriffen werden. So darf ich auf dem Touchpad schnell eine Krone malen, die zwar einer handelsüblichen Krone nicht im Entferntesten gleicht, aber die Brücke zwischen Realität und Spiel weiter ausbaut. Hier macht sich aber eine kleine Schwäche bemerkbar. Auch wenn ich kein geborener Zeichner bin, versuche ich trotzdem so präzise wie möglich zu malen und stoße schnell auf technische Grenzen. Das Pad im Controller ist leider zu klein und unpräzise, das hat auf der Vita weitaus besser funktioniert. Doch Sony hat auch dafür eine Lösung. Wie auch bei anderen Spielen in Mode gekommen, gibt es für Tearaway: Unfolded eine Begleitapp für Smartphone oder Tablet, wodurch Zeichenaktionen besser ablaufen können. Neben den beschriebenen Features, stellt die Kamera ein wichtiges Utensil im Spiel dar. Einige Objekte haben ihre natürlichen Farben verloren, aber durch einen Schnappschuss können wir diese wieder herstellen. Weitere Optionen bieten etliche Filter und Objektive für die Kamera, welche mit Konfetti gekauft werden können. Damit kann man nicht nur coole Fotos machen und diese einer breiten Community zum Bewerten vorlegen, sondern auch kleine GIF-Bilder erstellen – klasse.
Schau mir in die Augen
Die Playstation-Kamera wird von wenigen Spielen wirklich sinnvoll genutzt, anders ist da Tearaway. Sein volles Potenzial entfaltet die charmante Origamiwelt erst mit Anschluss der Kamera. So erscheint der Spieler als „das Wesen“ aktiv im Spiel und die Verbindung zwischen Spiel und Spieler wird enorm gesteigert. Zwar ist die Kamera optional und bietet im Spielverlauf selbst keine Nachteile, allerdings ist mit Kamera das Spielerlebnis um Längen besser als ohne. Gegen das wunderschöne Leveldesign gibt es in keinerlei Hinsicht etwas zu sagen, so versprühen alle 17 unterschiedlichen Levels ihren ganz eigenen Charme und laden den Spieler, über kleine Rätseleinlagen, zum Erkunden ein. Allerdings erhält die grandiose Origamioptik ein paar kleine Risse durch mürrische Kameraattitüden, kleinere Bugs und teilweise starke Frameverluste. In einigen Passagen ändert die Kamera entweder ihre Perspektive oder ihren Zoom dahin gehend, dass der Spieler nichts mehr sieht. Kleinere Bugs, wie beispielsweise fehlerhafte Trampoline die zum sofortigen Ableben des Helden führen, können auf Dauer wirklich frustrieren. Ebenfalls hart an der Grenze waren für mich Soundtrack und „Sprachausgabe“. Mit einer Mischung aus „Simlish“ und „dezenter Horrorslang“ wurde ich nicht nur einmal erschreckt. Die Sprachausgabe lässt sich zwar deaktivieren, aber die unverkennbare Musik dudelt fröhlich weiter und zwingt den Spieler somit zu kleineren Pausen während der Spielzeit.
Fazit
Tearaway gelingt der große Sprung von der PS Vita auf die PS4 und versprüht weiterhin den gewohnten Charme und begeistert den Spieler weiterhin mit einer grandiosen Papierkulisse und kreativen Mechaniken den DualShock-Controller nahezu perfekt auszulasten. Allerdings kommt die Umsetzung nicht an das Original ran. Zwar kann man sich über die optionale Kamera besser mit dem Spiel identifizieren, aber die Verbindung zwischen Spiel und Spieler war in der Vita-Version definitiv stärker. Außerdem hemmen diverse Bugs und missliche Kameraeinstellungen den Spielspaß, dennoch kann sich der Spieler auf ein wunderschön animiertes Abenteuer mit ganz eigenem Charakter freuen.